In dieser Arbeit werden verschiedene Kopplungsstrategien zwischen Bauteil- und
Schaltungssimulatoren untersucht. Da ein kombinierter Schaltungs- und
Bauteilsimulator am erfolgversprechendsten erschien, wurde der Bauteilsimulator
MINIMOS-NT um die notwendigen Fähigkeiten zur Schaltungssimulation erweitert.
Das klassische Newton-Verfahren bietet quadratische Konvergenz für
eine Anfangslösung, die nahe genug der Lösung ist. Um diesen
Einzugsbereich zu vergrößern, ist es notwendig, die Lösung zu
dämpfen. Viele verschiedene Dämpfungsstrategien werden derzeit
für Schaltungs- und Bauteilsimulation verwendet. Die Nützlichkeit
dieser Strategien wurde für das spezielle Problem der verkoppelten
Bauteilsimulation untersucht. Eine Methode wird vorgestellt, die in der Lage
ist, für mittelgroße Schaltungen eine Lösung innerhalb weniger
Iterationen zu finden.
Wegen der fortschreitenden Miniaturisierung der Halbleiterbauelemente gewinnen
nichtlokale Effekte zunehmend an Bedeutung. Sie können in guter
Genauigkeit mit einem hydrodynamischen Transportmodell berücksichtigt
werden. Leider sind die Konvergenzeigenschaften des hydrodynamischen
Transportmodells wesentlich schlechter als die des simpleren
Drift-Diffusions-Transportmodells, welches aber wiederum keinerlei Information
über nichtlokale Effekte bieten kann. Um den Einfluß dieser
nichtlokalen Effekte auf die Simulationsgenauigkeit abschätzen zu
können, bieten sich Vergleiche zwischen Drift-Diffusions- und
hydrodynamischen Simulation an. Um aussagekräftige Ergebnisse zu
erhalten, sind einige Rahmenbedingungen zu erfüllen, welche
ausführlich behandelt werden.
Die neuen Fähigkeiten des Simulators wurden anhand typischer analoger und digitaler Schaltungen untersucht. Mit der neuen Einbettungsmethode konnte ein Arbeitspunkt in vielen Fällen ohne Zuhilfenahme einer guten Anfangslösung gefunden werden. Simulationsergebnisse mit Drift-Diffusions- und hydrodynamischen Transportmodellen wurden verglichen. Diese Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit des hydrodynamischen Transportmodells für moderne Bauelemente.
Als abschließendes Beispiel wurde die thermische Rückkopplung eines kompletten Operationsverstärkers untersucht. Um die thermische Kopplung zwischen den einzelnen Transistoren zu modellieren, mußte die Wärmeflußgleichung in Zusammenhang mit einer thermischen Ersatzschaltung gelöst werden. Diese thermische Ersatzschaltung dient der ungefähren Modellierung der Temperaturverteilung auf dem Chip. Die Komplexität dieser Simulation geht weit über die Fähigkeiten handelsüblicher Simulatoren hinaus.