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Ziel dieser Arbeit war die Simulation der Ionenimplantation in
mehrdimensionalen kristallinen Siliziumstrukturen zu verbessern. Die
Komplexität heutiger ULSI Bauelemente stellt nicht nur hohe Anforderungen
an die Dotierungstechnik, sondern auch an die entsprechenden TCAD\
Werkzeuge.
Da sich die implantierten Ionen auf Grund von stochastischen Prozessen im
Festkörper verteilen, wurde die Monte Carlo Methode als Ausgangspunkt für die
Entwicklung des Simulators gewählt. Dieses Verfahren ermöglicht eine
direkte Modellbildung der energetischen Wechselwirkungen zwischen den
geladenen Teilchen und den Siliziumatomen und die Miteinbeziehung der
Kristallgitterstuktur.
Mit der Entwicklung des Trajectory-Split Algorithmus wurde der große
Rechenzeitaufwand, den konventionelle Monte Carlo Simulatoren aufweisen, erheblich
verringert. Diese Strategie besitzt keinerlei Einschränkungen in Bezug auf
die Dimensionalität der Bauelementestruktur und kann bei beliebigen
Implantationsbedingungen eingesetzt werden.
Ein neues Amorphisierungsmodell wurde entwickelt, mit dem sich komplexe,
temperaturabhängige Prozesse ohne zusätzlichen Zeitaufwand
simulieren lassen. Die Ergebnisse dieser Berechnungen tragen auch zur
Verbesserung von RTA Diffusionsmodellen bei.
Um den heute industriell eingesetzten Dotierungstechniken noch besser zu
entsprechen, sind folgende Erweiterungen der implementierten Modelle
denkbar:
- 1.
- Die derzeit verfügbaren Modelle für die elektronische Abbremsung
sind zwar physikalisch motiviert und liefern für die meisten
Implantationsbedingungen sehr gute Ergebnisse, jedoch wäre ein
fundamentaler Ansatz wünschenswert, um die Anzahl der Modellparameter zu
verringern und den Gültigkeitsbereich auszudehnen.
- 2.
- Für wissenschaftliche Zwecke kann es sinnvoll sein, die
Follow-Each-Recoil Strategie auch im kristallinen Modell zu
implementieren. Damit ließe sich das derzeit verwendete statistische
Punktdefektmodell noch besser an die realen Gegebenheiten anpassen.
- 3.
- Für die Dotierung von Kurzkanal PMOS Transistoren werden
zunehmend -Implantationen eingesetzt [Zie92]. Obwohl die
Fluor-Ionen auf Grund ihrer geringen relativen Atommasse (M=19) den
Siliziumkristall nur moderat schädigen, erscheint die Berechnung ihrer
Trajektorien zielführend, denn eine möglichst exakte Beschreibung der
Fluorverteilung im Bauelement würde eine Untersuchung der Auswirkungen auf
das Diffusionsverhalten des Dotierstoffes erlauben.
- 4.
- Die Trajectory-Split Methode sollte aus Gründen der
Rechenzeitreduktion in die Algorithmen für die Punkte zwei und drei mit
einbezogen werden.
- 5.
- Das Amorphisierungsmodell steht erst am Anfang seiner
Entwicklung. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend, sodaß eine
Erweiterung seines Gültigkeitsbereiches bezüglich Temperatur und
Implantationsströmen (Dosisrateneffekt) naheliegt.
- 6.
- Damit in Zusammenhang stehen auch Untersuchungen, die das
Temperaturverhalten der Selbstausheilung während der Implantation zum
Inhalt haben.
- 7.
- Vor allem die Erweiterungen zwei, drei und sechs erhöhen spürbar
die Anforderungen an die Rechenleistung des Computers. Da die Monte Carlo\
Simulation geradezu für Parallelisierung prädestiniert ist, sollte
versucht werden, die Rechenlast in einem heterogenen Computernetzwerk zu
verteilen.
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