12.2.1 Formulierung der Problemstellung
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Während der transienten Analyse wird das Verhalten des Netzwerkes
untersucht, wenn sich die Zeit, beginnend beim Zeitpunkt 0,
kontinuierlich ändert.
Mathematisch betrachtet ist dies die Lösung des algebraischen
Differentialgleichungssystems

wobei der Vektor
in drei Teile geteilt werden kann:
- Zustandsvariable (Ladungen und Flüsse)
- Ableitungen der Zustandsvariablen
(Ströme von Kapazitäten und Spannungen von Spulen)
- einfache Variable (d.h. keine Zustandsgrößen)
(alle restlichen Elemente des Vektors
).
Gleichungssystem 12.12 kann daher
als implizites algebraisches Differentialgleichungssystem
geschrieben werden:

Unter gewissen Voraussetzungen an die Funktion
kann Gleichungssystem
12.13 in der Normalform für Differentialgleichungen
dargestellt werden:

Das Differentialgleichungssystem 12.14 bzw. 12.13
muß nun gelöst werden. Die Anfangsbedingungen sind durch
den Gleichspannungsarbeitspunkt zum Zeitpunkt
vorgegeben.
Die Lösung ergibt eine Vektorfunktion in Abhängigkeit von der Zeit
.
Das Differentialgleichungssystem hat folgende Eigenschaften:
- Im allgemeinsten Fall handelt es sich um ein algebraisches
Differentialgleichungssystem.
- Das Differentialgleichungssystem kann Unstetigkeitsstellen
enthalten (Schalter, Signalquellen mit Unstetigkeitsstellen)
- In der Regel liegt ein steifes Differentialgleichungssystem vor,
da eine Schaltung Elemente mit sehr unterschiedlichen
Zeitkonstanten und damit Eigenwerten aufweisen kann.
Die parasitären Elemente (Kapazitäten und Induktivitäten) der
Halbleiterbauelemente haben in der Regel sehr geringe Zeitkonstanten.
Im Gegensatz dazu haben die die Funktion der Schaltung bestimmenden
zeitabhängigen Elemente wesentlich größere Zeitkonstanten.
- Das Differentialgleichungssystem liegt in impliziter Form vor.
Martin Stiftinger
Fri Jun 9 19:49:39 MET DST 1995