Je nach den in auftretenden Funktionen kann ein Bauteil nach den folgenden Kriterien klassifiziert werden [28]:
Die Ursachen für diese Diskrepanz werden einem klar, wenn man sich die übliche (vereinfachte) Darstellung von Schaltungen vor Augen führt. Z.B. stellt man die Spannungsversorgung eines Operationsverstärkers selten direkt dar. Die Energieversorgung wird implizit als gegeben angenommen, die Spannungsquellen werden also als im Operationsverstärker inkludiert angenommen. In dieser Darstellungsform ist der Operationsverstärker klarerweise ein aktives Bauelement (in der Regel ein n-Pol mit vier Anschlüssen). Wenn man die Spannungsversorgung explizit darstellt, wird der Operationsverstärker ein passiver n-Pol (mit mindestens 5 Anschlüssen).
Ähnlich verhält es sich beim Transistor. Wenn man z.B. nur das Kleinsignalverhalten einer Transistorschaltung betrachtet, verwendet man für Transistoren das Kleinsignalersatzschaltbild. Die Versorgungsspannung und damit der Energielieferant wird weggelassen. In diesem Fall ist der Transistor ein aktives Bauelement. Wird jedoch die Originalschaltung mit allen Gleichspannungsquellen betrachtet, liegt ein passives Bauelement vor.
Im Gegensatz zu den idealen Bauelementen (ideale Quellen, Widerstand, Kapazität, etc.), wo die Eigenschaft aktiv oder passiv durch [32] klar definiert wird, hängt bei den realen Bauelementen (reale Quellen, Halbleiterbauelemente, etc.) die Eigenschaft aktiv/passiv vom Modell des Bauelements ab.
Eine weitere Klassifizierungsmöglichkeit für lineare Bauteile stellt die Einteilung nach ihren elektrischen Eigenschaften in resistive, kapazitive, induktive und memristive Bauteile und deren Kombinationen dar [28].