11.4.4 Ermittlung der Jacobi-Matrix
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Bei der Berechnung der Lösung (der Nullstelle) eines nichtlinearen
Gleichungssystems bestehend aus Gleichungen der Form
mit Unbekannten wird eine Matrix der
partiellen Ableitungen der Gleichungen benötigt.
Ein Element der Jacobi-Matrix ist zu
definiert.
Die Elemente der Matrix können folgende Werte annehmen:
- Konstant :
- Die meisten Elemente der Matrix haben den konstanten
Wert , d.h. diese Gleichung hängt nicht von ab.
Die Jacobi-Matrix für typische elektrische Netzwerke hat nur 2 bis 3
in einer Zeile, die ungleich sind.
- Konstant:
- Eine Reihe von Elementen der Jacobi-Matrix hat einen
konstanten Wert ungleich . Insbesondere treten bei den partiellen
Ableitungen der Topologie-Gleichungen die Werte und auf.
Andere typische Fälle sind die partiellen Ableitungen der
Gleichungen der Form , die bei den idealen Bauelementen
(Widerstand, etc.) auftreten.
- Formel:
- Die meisten verbleibenden partiellen Ableitungen sind
als geschlossene Formel darstellbar.
- Numerisch:
- Nur wenige Elemente der Jacobi-Matrix lassen sich nicht
a priori symbolisch berechnen. Dieser Fall kann z.B. bei Gleichungen
entstehen, die Unstetigkeitsstellen enthalten oder die Funktionen
verwenden, deren Ableitung nicht bekannt ist (z.B. vom Benutzer definierte
externe Funktionen).
Diese Elemente können nur während der Simulation mittels
numerischer Differentiation ermittelt werden.
Die Berechnung der Jacobi-Matrix ist neben der Auswertung des
Netzwerkgleichungssystems selber der zeitkritischste Teil während der
Simulation, da dieser Teil in der innersten Schleife der Simulation
- der Iteration zur Bestimmung der Lösungen der
Netzwerkgleichungen zu einem bestimmten Zeitpunkt -
durchgeführt wird.
Daher muß der effizienten Berechnung der Jacobi-Matrix ein besonderes
Augenmerk geschenkt werden.
In JANAP wird die Jacobi-Matrix in folgenden Schritten ermittelt:
- Die Elemente, die konstant sind, werden überhaupt nicht in der
Matrix gespeichert. Die Jacobi-Matrix wird in Form einer schwach
besetzten Matrix (Sparse Matrix, [126][57][56][54][52][46])
gespeichert.
- Die konstanten Elemente der Matrix werden während des Pass 1
von JANAP berechnet und fix in der Matrix eingetragen.
- Die Elemente, die mittels einer geschlossenen Formel berechnet
werden können, werden während der Simulationsphase mit dieser Formel
ermittelt.
Für einen Großteil der in JANAP verfügbaren Standardfunktionen kann die
Ableitung symbolisch bestimmt werden (z.B. auch für die Funktionen MIN, MAX,
SGN, ABS, DT). Das Laufzeitsystem von JANAP enthält daher auch
Funktionen zur Berechnung der Ableitungen der Standardfunktionen.
- Die verbleibenden Elemente der Matrix müssen mittels
numerischer Differentiation bestimmt werden.
Bei der Ermittlung der Jacobi-Matrix ergibt sich ein Problem, das aus
der großen Flexibilität bei der Beschreibung des Netzwerkes in JANAP
resultiert.
Das Muster der Jacobi-Matrix, das ist das Muster der Elemente der
Matrix, die ungleich sind, kann nicht a priori ermittelt werden, da
sich dieses Muster ändern kann (z.B. durch Öffnen oder Schließen eines
Schalters).
Es muß daher nach jeder Ermittlung der Jacobi-Matrix der variable Teil
der Matrix auf Elemente mit dem Wert überprüft werden.
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Martin Stiftinger
Fri Jun 9 19:49:39 MET DST 1995