12.1.1 Formulierung der Problemstellung
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Zur Ermittlung des Gleichspannungsarbeitspunktes (6.1) und
der elektrischen Werte in der Schaltung zu einem Zeitpunkt der
transienten Analyse (6.2) muß das Gleichungssystem
gelöst werden, wobei der Vektor aus den Teilvektoren und
- den zu ermittelnden elektrischen Größen in den einzelnen Zweigen
der Schaltung - besteht.
Bei der Lösung obigen Gleichungssystems ist auf folgende Aspekte
besonders Rücksicht zu nehmen:
- Es handelt sich um ein nichtlineares Gleichungssystem mit
Differentialoperatoren und Funktionen, die auch Unstetigkeiten enthalten
können.
- Die Lösung des Gleichungssystems befindet sich in der innersten
Schleife des Simulationsprogramms. Dieser Teil des Programms wird daher
am häufigsten durchlaufen.
Daher ist es besonders wichtig, daß zur Lösung des Gleichungssystems
ein effizienter Algorithmus optimal implementiert wird.
- Die speziellen Eigenschaften des Gleichungssystems (siehe 12.1.2)
müssen so weit wie möglich ausgenützt werden.
- Ein Teil des Vektors kann nicht ermittelt werden - diese
Werte werden in der Regel auch nicht benötigt, es sind nur Bilanzgrößen.
Der Algorithmus zur Lösung muß jedoch für diesen Spezialfall ausgelegt sein.
- Es ist möglich, daß einige Gleichungen voneinander linear
abhängig sind - es sind daher überflüssige Gleichungen im
Gleichungssystem enthalten. Derartige Situationen können z.B. durch
das Öffnen von Schaltern entstehen, wenn dabei das Netzwerk in mehrere
Teilschaltungen zerfällt.
- Es ist möglich, daß einige Gleichungen sich widersprechen.
Derartige Situationen können jedoch nur dann entstehen, wenn
das Netzwerk nicht realisierbar ist.
Z.B. entsteht bei einer Schaltung, die aus einer idealen Spannungsquelle
besteht, der ein geschlossener Schalter parallelgeschaltet ist,
ein Gleichungssystem mit sich widersprechenden Gleichungen.
In einem derartigen Fall kann die Simulation abgebrochen werden, weil keine
sinnvollen Ergebnisse zu erwarten sind.
Martin Stiftinger
Fri Jun 9 19:49:39 MET DST 1995