Vorwort und Dank



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Vorwort und Dank

,,Das Institut für Mikroelektronik hat sich durch ein besonders gutes
Arbeitsklima ausgezeichnet.``
Philipp Lindorfer [60]

Ich möchte einleitend auf die Chronologie des Entstehens dieser Arbeit und die Motivation dazu eingehen. Als ich im Herbst 1988 an das Institut für Mikroelektronik an der TU Wien kam, hatte mein Vorgänger, Dr. Martin Thurner, soeben seine Dissertation abgeschlossen [110]. Seine Doktorarbeit war die Erweiterung des bestehenden MOSFET-Simulators MINIMOS [93] zu einem dreidimensionalen Simulationsprogramm gewesen. Im Laufe seiner Arbeit war der Bedarf an leistungsfähigen iterativen Algorithmen zur Lösung sehr großer linearer Gleichungssysteme offenkundig geworden. Zu diesem Zeitpunkt wurde im dreidimensionalen Programmteil von MINIMOS ein SOR-Verfahren (mit adaptiver Schätzung des Überrelaxationsparameters ) zur Lösung der diskreten Poissongleichung sowie ein direktes Verfahren zur Lösung der diskreten Kontinuitätsgleichungen eingesetzt. Meine Aufgabe im ersten Jahr am Institut bestand in der Entwicklung leistungsfähiger Algorithmen zur iterativen Lösung von spärlich besetzten linearen Gleichungssystemen. An den Resultaten dieser Arbeit war besonders die Firma SIEMENS interessiert, die in München über einen Hochleistungscomputer des Typs FUJITSU-VP200 verfügt und die eine besonders schnelle Version des Programms MINIMOS installiert sehen wollte. Diese Aufgabe konnte etwa ein Jahr später abgeschlossen werden. Weitergehende Aktivitäten auf diesem Gebiet führten zu effizienten MINIMOS-Implementationen auf einem CRAY-2-Computer, sowie auf Supermini-Computern (Alliant FX-Serie) und Multiprozessorsystemen (VAX 64xx Serie). Es stellte sich heraus, daß seitens der Industrie ein enormes Interesse an Rechenleistungs-Evaluationen auf dem Gebiet der Parallelrechner besteht. Dies führte im Herbst des zweiten Arbeitsjahres zu einem von der Firma Digital Equipment Corporation unterstützten Aufenthalt an der ,,Kungliga Techniska Högskolan`` in Stockholm, wo von mir eine experimentelle Implementation des MINIMOS-Codes auf einem massiv parallelen Computer, der ,,Connection Machine`` des Typs CM-2a, vorgenommen wurde.
In der Mitte des Jahres 1990 hatte ich mit der Erweiterung des zweidimensionalen MINIMOS-Codes zur Simulation transienter Vorgänge begonnen. Nach Abschluß der Arbeiten an der Connection Machine fuhr ich mit dieser Aufgabe im Frühjahr 1991 fort. Der Schwerpunkt lag anfangs auf der Entwicklung eines funktionsfähigen entkoppelten Algorithmus zu Lösung des nichtlinearen Gleichungssystems, das bei jedem Zeitschritt des transienten Randwertproblems entsteht. Des weiteren widmete ich mich einer von Dr. Gerd Nanz [72][73] vorgeschlagenen neuen Methode zur Kontaktstrom-Integration mittels adaptiver Gewichtsfunktionen. Ich habe dieses Verfahren zu einer effizienteren Methode weiterentwickelt und für den transienten Fall adaptiert.
Neben diesen algorithmischen Schwerpunkten begann ich im Sommer des Jahres 1991 mit Mag. Predrag Habas intensiv zusammenzuarbeiten. Ziel dieser Zusammenarbeit war die transiente Simulation von zeitabhängigen Generations- und Rekombinationseffekten verursacht durch Störstellen, die der Shockley-Read-Hall-Statistik unterliegen [41][99]. Diese Aufgabe wurde sowohl für im verbotenen Band verteilte Störstellen auf MOS-Grenzflächen als auch für im verbotenen Band diskrete auftretende Volumenstörstellen gelöst.
Durch transiente Berechnung von Shockley-Read-Hall-Grenzflächenprozessen in MOSFETs ist die direkte Simulation des Charge-Pumping-Experimentes, einer wichtigen Methode zur Bestimmung von Störstellenparametern an MOSFETs mit sehr kleiner Gate-Fläche, möglich [47]. Ich habe mich im letzten Abschnitt meiner Tätigkeit am Institut der transienten Simulation des Charge-Pumping-Experimentes in Dünnfilm SOI-Dioden gewidmet [76]. Aufgrund ihrer Geometrie kommt es in solchen Bauelementen bei der Durchführung des CP-Experimentes zu verschiedenen parasitären Effekten. Die Mechanismen dieser Effekte wurden durch transiente Simulationen geklärt.
Allen Freunden und Kollegen, die mich in den dreieinhalb Jahren meines Wirkens am Institut für Mikroelektronik an der TU Wien unterstützt und meine Arbeit gefördert haben, möchte ich herzlich danken. Allen voran meinem Doktorvater Prof. Siegfried Selberherr, dessen Weitblick, Tatkraft und Fähigkeit zur Motivation diese Arbeit zu jedem Zeitpunkt bestmöglich beeinflußt und gelenkt haben.
Dem zweiten Begutachter dieser Arbeit, Prof. Richard Weiss, gebührt großer Dank für Durchsicht und Korrektur des Manuskriptes.
Die Firma SIEMENS in München hat meine Arbeit durch Refundierung einer Assistentenstelle am Institut ermöglicht. Ich möchte den Verantwortlichen der Zentralabteilung von Forschung und Entwicklung dafür meinen Dank aussprechen. Die Firma DIGITAL in Hudson, Massachusetts, hat das Institut in großzügiger Weise mit leistungsstarken Computern ausgerüstet, welche die Gewinnung aufwendiger numerischer Resultate zugelassen haben.
Diese Rechenwerke wurden von meinen beiden Zimmerkollegen (Philipp Lindorfer und Martin Stiftinger) in vorbildlicher Weise instand gehalten, was nicht genug geschätzt werden kann. Philipp Lindorfer bin ich außerordentlich verbunden für seine Hilfe bei der Einführung in die Welt des MOS-Transistor-Simulators MINIMOS. Seine Wesensart hat maßgeblich dazu beigetragen, daß die tagtägliche Arbeit mit diesem Computerprogramm Freude gemacht hat. Martin Stiftinger hat bei der Entwicklung iterativer Gleichungslöser mitgewirkt, wofür ihm hier gedankt wird.
Durch die Zusammenarbeit mit der Firma SIEMENS in Wien (vormals Abteilung ETG 215, nunmehr PSE 36) konnte eine Brücke von der akademischen Institution zur Industrie geschlagen werden. Für die vielen Impulse, die von dort kamen, ist Herr Dr. Karl P. Traar verantwortlich. Sein Enthusiasmus für Vektorcomputer hat dieser Arbeit wesentliche Impulse gegeben, und dafür möchte ich ihm herzlich danken.
Meine Bewunderung möchte ich meinen Kollegen Predrag Habas und Claus Fischer aussprechen. Von Predrag Habas, dessen Begeisterung für die Halbleiterphysik und Bauelementsimulation unbedingt ansteckend ist, habe ich viele Anregungen für Computersimulationen gewonnen und noch mehr über seriöse wissenschaftliche Arbeit gelernt. Claus Fischer, der das Manuskript dieser Arbeit korrekturlas, war ständig bereit zu diskutieren (auch über nichtfachliches) und laut nachzudenken, was ein wesentlicher Bestandteil wissenschaftlichen Arbeitens ist.
In der ganzen Zeit ist mir meine Freundin Marianna Milkovits nahe gewesen und hat mir das Selbstvertrauen gegeben, diese Arbeit zu vollenden.



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Martin Stiftinger
Fri Oct 14 21:33:54 MET 1994