Derzeit ist in MINIMOS-NT ein OHM'sches Kontaktmodell implementiert, das die Ladungsträgerkonzentrationen von
Elektronen und Löchern (n,p) am Kontakt folgend berechnet
Passieren die verbleibenden Elektronen die Metall-Halbleitergrenze, so müssen sie die Potentialdifferenz der Leitungsbandkante Ec zur persnameFermi-Energie des Metalls EF überwinden (Abb. 3.1). Im Fall des Drift-Diffusionsmodells nehmen sie dazu Energie vom Gitter auf, bzw. geben diese an das Gitter ab. Treten Elektronen in einem n-Halbleiter vom Halbleiter in den Metallkontakt über, so muß jedem Elektron die Austrittsenergie in Form thermischer Energie vom Halbleitergitter zugeführt werden.
Das OHM'sche Kontaktmodell ist ein idealisiertes elektrothermisches Modell, welches für die Kontaktfläche
ausgewertet wird. Bei der Simulation werden dabei alle örtlich auftretenden mikroskopischen Effekte [52]
auf eine unendlich dünne Kontaktfläche zusammengefaßt. Im zweidimensionalen Fall entspricht diese Kontaktfläche
einer Kontaktlinie, die durch die Segmentgrenze festgelegt wird. Mögliche vorhandene Energieüberträge an das
Kristallgitter können im Rahmen dieses Modell nur sinnvoll einbezogen werden, wenn man sie durch Flächendivergenzen
des Energieflusses beschreibt
Die in MINIMOS-NT implementierten Differentialgleichungen sind Flußgleichungen für die zu lösenden Variablen. Dabei wird das Potential aus der Gleichung des dielektrischen Flußes bestimmt. Die Ladungsträgerkonzentrationen werden aus den Stromflußgleichungen bestimmt, die Temperaturen aus den entsprechenden Energieflußgleichungen. Bei den Randbedingungsmodellen wird dieser Fluß durch eine Gleichung ersetzt, die eine explizite Bedingung für die Lösungsvariable vorgibt. So wird für die Konzentration statt der Flußgleichung Gleichung (3.14) gesetzt. Die Information des Randflusses wird jedoch nicht verworfen, sondern weiterverwendet, um z.B. aus den Teilströmen der jeweiligen Boxen den Gesamtstrom, der über den Kontakt fließt, zu berechnen. Dabei werden die Einzelstrombeiträge der Randboxen umgeleitet und zu einer neuen Gleichung zusammengefaßt, die den Gesamtstrom über den Kontakt beschreibt. Auch der Elektronenkontaktstrom und der Löcherkontaktstrom wird auf diese Weise berechnet. Neben dem Umleiten der Teilströme zu einer Gesamtstromgleichung erlaubt die Funktionalität des Gleichungsaufbaus von MINIMOS-NT weit komplexere Manipulationen.
Im Falle der elektrothermischen Randbedingungsmodelle werden die elektrischen Teilströme der jeweiligen Randboxen
mit der Energiedifferenz
(3.17) |
Erst die Einbeziehung der thermischen Randbedingungseffekte in die Bauteilsimulation ermöglicht es, die Äquivalenz
von elektrischer und thermischer Energie zu zeigen. Sind alle m Bauteilkontakte elektrisch und thermisch aktiv
und nimmt man an, daß ein Energieaustausch nur über die Kontakte stattfindet, so entspricht im stationären Fall die
aus dem Bauteil abfließende Wärme Ptherm der elektrischen Leistung Pel.
Das elektrothermische Randmodell des Halbleiters mit dem idealen Leiter (OHM'scher Kontakt) ist sowohl für die Drift-Diffusionssimulation, als auch für die hydrodynamische Simulation geeignet. Das Modell entspricht jedoch eher dem Drift-Diffusions Modell, da die von den Ladungsträgern aufgenommene Energie augenblicklich relaxiert. Im Fall der hydrodynamischen Simulation wird weiters angenommen, daß die Ladungsträgertemperatur am Kontakt Gittertemperatur annimmt.