Das isotherme Randbedingungsmodell setzt die Gittertemperatur der Randpunkte des Simulationsgitters auf eine definierte Temperatur. Im Bauteilsimulator MINIMOS-NT versteht man unter Randpunkten Gitterpunkte, die ein Bauteilsegment begrenzen. Die Wahl dieses Modells ist dann sinnvoll, wenn man z.B. die Bauteiltemperaturüberhöhung berechnen möchte. Voraussetzung dafür ist jedoch die Annahme einer plausiblen Randtemperatur. Diese kann anhand von Messungen bestimmt werden, oder sie ist durch einen bestimmten Anwendungsfall vorgegeben. So kann am Beginn eines transienten Einschaltvorganges die Randtemperatur gleich der Umgebungstemperatur angenommen werden.
Bei der Wahl eines isothermen Randbedingungsmodells ist zu beachten, daß es bei Spezifikation von ungünstigen Randbedingungen bei beliebig kleinen Strömen keine Lösung geben kann. Dies ist dann der Fall, wenn die thermische Kontaktfläche so klein ist, daß die erzeugte Wärme nicht über den Kontakt abfließen kann. Die Bauteiltemperaturüberhöhung steigt dabei während der Simulation immer mehr an, bis der physikalisch sinnvolle Temperaturbereich im Bauteilinneren verlassen wird. Die Bauteiltemperaturüberhöhungen können dabei beliebig groß werden.