Next: 7 Zusammenfassung und Ausblick
Up: 6.2.4 Einfluß mechanischer Spannung GaInAs/GaAs
Previous: 6.2.4 Einfluß mechanischer Spannung GaInAs/GaAs
Der Stand der Modellierung der Banddiskontinuitäten stellt sich aus heutiger Sicht ungefähr wie folgt dar, wobei hochqualitative Materialgrenzen, die aus modernen Herstellungstechnologien resultieren, vorausgesetzt werden (ideale pseudomorphe Heterostrukturen):
- Die elektrostatische Potentialverteilung wie im Bulk-HL stellt sich im Abstand von etwa einer Monolage am Materialübergang ein. Das Konzept der Banddiskontinuität, also eines Sprunges der Bandkanten, ist tatsächlich anwendbar.
- Für gitterangepaßte Materialgrenzen wie AlGaAs/GaAs findet man:
- sind praktisch unabhängig von der Kristallorientierung.
- Kommutativität und Transitivität sind gut erfüllt.
- und erscheinen als intrinsische Eigenschaften der beteiligten HL, weshalb allgemeine, lineare Modelle anwendbar sind. Neuere Theorien, im besonderen der ``model-solid'' Ansatz, liefern quantitativ gute Voraussagen.
- Im Fall gitterfehlangepaßter Kombinationen wie GaInAs/GaAs zeigt sich ein erheblicher, direkter Einfluß mechanischer Verspannung auf die Diskontinuitäten.
- Kommutativität und Transitivität sind im allgemeinen nicht erfüllt.
- In hochverspannten Kombinationen ist aufgrund der ungeklärten Abhängigkeit der atomaren Konfiguration von Verspannung und anderen Wachstumsbedingungen eine quantitativ sinnvolle prädiktive Aussage nicht möglich.
- Für schwache bis mäßige Verspannung () liefert das ``model-solid'' Modell, das als einziges eine explizite Verspannungsabhängigkeit enthält, brauchbare Ergebnisse.
- Die aufgrund von Spannnungsrelaxation auftretenden Effekte erschweren zusätzlich die Interpretation der Meßwerte beziehungsweise verläßliche theoretische Vorhersagen enorm.
Christian Koepf
1997-11-11