Ein geeignetes Verfahren zur Integration von Gl. 4.16 muß eine stabile Akkumulierung des
zeitlichen Integrationsfehlers gewährleisten und soll bei der Wahl des Zeitschrittes möglichst
wenig Beschränkungen auferlegen (unbedingte Stabilität). Da das aus der Diskretisierung
hervorgehende Gleichungssystem sehr steif ist (die Zeitkonstanten des Systems können sich um
mehrere Größenordnungen unterscheiden), wird die implizite Rückwärts-Euler Methode zur
Zeitintegration gewählt. Dieses Verfahren ist unbedingt stabil, unabhängig von der Größe
des Zeitschrittes , und weist einen Diskretisierungsfehler erster Ordnung auf
[Vem81]. Für jeden Zeitschritt n ist
(4.17) |
Zur Verminderung des Aufwandes wird als Startlösung für einen Zeitschritt die lineare Extrapolation des zeitlichen Verlaufes des letzten Zeitschrittes gewählt. Dies entspricht exakt der Lösung der ersten Newtoniteration mit der Lösung des letzten Zeitschrittes als Startwert und erspart pro Zeitschritt eine nichtlineare Iteration und somit eine Lösung des linearisierten Systemes.
Bei sehr stark nichtlinearen Systemen wie sie z.B. bei Paardiffusionsmodellen auftreten, darf jedoch schon bei der ersten Iteration nur ein Teil der berechneten Lösungsänderung verwendet werden (Dämpfung), da man sich sonst unter Umständen von der Lösung entfernt anstatt sich ihr zu nähern. Somit ist in diesem Fall die Verwendung der alten Lösung als Anfangswert für den neuen Zeitschritt effizienter, da dann der implementierte Dämpfungsalgorithmus (Kap. 4.5) für die notwendige Begrenzung der Lösungsänderung sorgt.