Eine übliche Rechnerumgebung im Bereich Technologie-CAD besteht aus untereinander vernetzten Arbeitsplatzrechnern, sogenannte Workstationcluster. Der Wunsch liegt nahe, einzelne Subprozesse auf verschiedene Rechner zu verteilen. In der VISTA-TCAD-Shell ist eine sehr einfache Methode des netzwerkweiten Rechnens unterstützt, die die Einträge der Systemqueue auf die verschiedenen, gerade freien Rechner verteilt. Die Zuordnung zwischen einem bestimmten Knoten im Workstationcluster und einer Subprozeßanforderung erfolgt dynamisch, d.h. erst zu dem Zeitpunkt, in dem der Systemqueue-Eintrag aus der Queue entnommen und zur Ausführung gebracht werden soll. Konfiguriert wird nur die erlaubte Anzahl der gleichzeitig aktiven, von VISTA kontrollierten Prozesse je konfiguriertem Rechner. Eine Änderung des verfügbaren Workstationclusters wird durch Addieren oder Löschen eines Rechnernamens vorgenommen.
Die Gesamtauslastung eines Rechners wird bei der Lastverteilung im Rechnerverbund nicht berücksichtigt und auch die Konfiguration einer zeitabhängigen Rechenerlaubnis (z.B. nur nächtliche Benutzung) auf bestimmten Computern wie im kommerziellen TCAD-System The MASTER Framework [Hop93] ist in VISTA nicht zur Verfügung gestellt. Diese stark betriebssystemabhängige Funktionalität soll besser und einfacher durch eine Ankopplung an verschiedene frei erhältliche, kommerzielle oder proprietäre Queuing-Softwareprodukte zur Verfügung gestellt werden.
Erster Kandidat für eine solche Anbindung scheint das weit verbreitete, für sehr viele UNIX-Plattformen und von mehreren Firmen erhältliche Network Queueing System (NQS) zu sein. Im Falle des Betriebssystems VMS [Gol89a] [Gol89b] erbringt das eingebaute Batch-System genau die gewünschte Funktionalität. Eine weitere Option, allerdings nur für eine derzeit eingeschränkte Auswahl an Rechnerplattformen ist das Produkt Task Broker [Gra93] von Hewlett-Packard, weil es nach derzeitiger Einschätzung den zukünftigen Standard DCE (Distributed Computing Environment) von OSF (Open Software Foundation) entspricht.
Beträchtlich vereinfachend, aber nicht Voraussetzung für netzwerkweites Rechnen ist ein gemeinsames, virtuelles Dateisystem der ansprechbaren Rechner z.B. über NFS (Network File System) oder ein proprietäres sogenanntes Cluster-Protokoll des jeweiligen Betriebssystemherstellers. Ein gemeinsames Dateisystem erübrigt den expliziten Transfer der Ein- und Ausgabedateien für die auf entfernten Rechnern ablaufenden Simulatoren.