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6.1 Diskretisierung der Volumsmodelle

 

Die geometrischen Aspekte der Diskretisierung und die Verwaltung des Gitters wurden bereits in Abschnitt 2.3 behandelt. Die dort genannten geometrischen Informationen ergeben sich aus der Diskretisierung der Modellgleichungen. Die Effizienz des Bauelementsimulators hängt im hohen Maße von der Qualität der Diskretisierung ab. Aufgrund der günstigen Eigenschaften der Scharfetter-Gummel Diskretisierung der Kontinuitätsgleichungen [27][29] ist die Finite-Boxen-Methode wohl die am häufigsten verwendete Integrationsmethode der Bauelementsimulation.

Der einfachste Fall der Diskretisierung für die Finite-Boxen-Methode sei anhand der Poisson Gleichung (4.14) vorgeführt. Die Gleichung

equation3488

wird in der Integralform für die Box tex2html_wrap_inline8048 geschrieben als

equation3491

Die linke Seite der Gleichung kann unter Zuhilfenahme des Gaußschen Integralsatzes umgeformt werden zu (die rechte Seite bleibt unverändert)

equation3496

Die Raumladung ergibt sich aus

equation3502

Nun werden die Integrale durch Summen approximiert

equation3508

mit dem Boxvolumen tex2html_wrap_inline8052 , den Boxflächen tex2html_wrap_inline8058 , den Abständen tex2html_wrap_inline8060 der Punktpaare und der Approximation tex2html_wrap_inline9254 des Verschiebung in Richtung der Gitterlinien. Die Raumladung tex2html_wrap_inline9256 am Diskretisierungspunkt i wird innerhalb der Box als konstant angenommen. Gleiches gilt für tex2html_wrap_inline9254 innerhalb der Fläche tex2html_wrap_inline8058 . Wird die Gleichung umgeformt, sodaß die rechte Seite zu Null wird, ergibt sich die diskretisierte Form der Poisson-Gleichung:

equation6.6

Gleichermaßen verfährt man mit den Kontinuitätsgleichungen der Ladungsträger (4.17, 4.18) und erhält deren diskretisierte Form mit:

equation6.7-6.8

Die Diskretisierung der Energiebilanzgleichungen (4.214.22) ergibt:

equation6.9-6.10

Die Modellierung der Feldkomponenten tex2html_wrap_inline9254 , tex2html_wrap_inline9266 , tex2html_wrap_inline9268 , tex2html_wrap_inline9270 und tex2html_wrap_inline9272 ist wesentlich für die Qualität der Diskretisierung. Sie sei hier für den Fall des dielektrischen Verschiebung tex2html_wrap_inline9254 als Beispiel angeführt.

Berücksichtigt man

equation3608

approximiert weiters den Gradienten durch den Differenzenquotienten,

equation3612

mittelt die Dielektrizitätskonstante,

equation3616

erhält man schließlich

equation3620

Abbildung 6.1 zeigt die diskretisierten Feldkomponenten. Die Herleitung für die Stromdichten findet sich in [11] und es werden hier nur die Ergebnisse angeführt.

   figure3628
Abbildung 6.1: Die diskretisierten Komponenten der Stromdichten, die parallel zur Verbindung tex2html_wrap_inline8092 orientiert sind.

Für die Assemblierung des linearen Gleichungssystems müssen die Funktionen tex2html_wrap_inline9278 , tex2html_wrap_inline9280 , tex2html_wrap_inline9282 , tex2html_wrap_inline9284 und tex2html_wrap_inline9286 (6.6, 6.7, 6.8, 6.9, 6.10) und deren Ableitungen nach den unabhängigen Variablen tex2html_wrap_inline9288 , tex2html_wrap_inline9290 , tex2html_wrap_inline9292 , tex2html_wrap_inline9058 und tex2html_wrap_inline9296 berechnet und in die Systemmatrix und den Rechte-Seite-Vektor eingetragen werden. Dazu werden in MINIMOS-NT zwei Funktionen des Assembliermoduls verwendet.

Die Funktion easAddMatrixEntry() dient zum Eintragen von Termen, die dem Volumen tex2html_wrap_inline8052 einer Box zugeordnet sind, wie etwa tex2html_wrap_inline9300 in Gleichung (6.6):

codebox3761

Der Term tex2html_wrap_inline9300 wird zum Eintrag der tex2html_wrap_inline9308 -ten Zeile des Rechte-Seite-Vektors addiert und dessen negative Ableitung tex2html_wrap_inline9310 wird zum Eintrag der tex2html_wrap_inline9308 -ten Zeile und tex2html_wrap_inline9314 -ten Spalte der Systemmatrix addiert.

Die Funktion easAddMatrixDoubleEntry() dient zum Eintragen von Termen, die den Flächen tex2html_wrap_inline8058 einer Box zugeordnet sind. Diese Terme beschreiben Flüsse aus der Box i in die Box tex2html_wrap_inline9320 . Ein solcher Fluß ist etwa der Term tex2html_wrap_inline9322 in Gleichung (6.7). Er fließt von der Box i in die Box tex2html_wrap_inline9320 . Der Term tex2html_wrap_inline9328 in der Kontrollfunktion tex2html_wrap_inline9280 und der Term tex2html_wrap_inline9332 in der Kontrollfunktion tex2html_wrap_inline9334 unterscheiden sich daher nur durch ihr Vorzeichen.

Es ist daher numerisch günstiger, tex2html_wrap_inline9328 nur einmal zu berechnen und mit unterschiedlichem Vorzeichen in die Systemmatrix und den Rechte-Seite-Vektor einzutragen als beide Terme getrennt zu behandeln:

codebox3778

Der Fluß Iij wird zum Eintrag der tex2html_wrap_inline9308 -ten Zeile des Rechte-Seite-Vektors addiert und vom Eintrag der tex2html_wrap_inline9352 -ten Zeile des Rechte-Seite-Vektors subtrahiert. Die negative Ableitung des Flusses tex2html_wrap_inline9354 Iij= DIijDni wird zum Eintrag der tex2html_wrap_inline9308 -Zeile und tex2html_wrap_inline9308 -Spalte der Systemmatrix addiert und vom Eintrag der tex2html_wrap_inline9352 -Zeile und tex2html_wrap_inline9308 -Spalte der Systemmatrix subtrahiert. Die negative Ableitung des Flusses tex2html_wrap_inline9366 Iij=DIijDnj wird zum Eintrag der tex2html_wrap_inline9308 -Zeile und tex2html_wrap_inline9352 -Spalte der Systemmatrix addiert und vom Eintrag der tex2html_wrap_inline9352 -Zeile und tex2html_wrap_inline9352 -Spalte der Systemmatrix subtrahiert.


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