Zur Lösung des nichtlinearen Gleichungssystems 12.1 wird der Newton-Raphson Algorithmus [25] verwendet:
Wir haben das nichtlineare Gleichungssystem
zu lösen. Das Gleichungssystem 12.1 besteht aus den Gleichungen
wobei die Anzahl der unbekannten Zweigwerte und die Anzahl der Gleichungen ist. ist der Lösungsvektor der -Werte bei der -ten Iteration, also . Für unsere nichtlineare Funktion kann nun im Punkt eine Taylor-Entwicklung der Funktionen wie folgt durchgeführt werden:
Nun ersetzen wir für die Werte der nächsten Iteration in Gleichung 12.3 und erhalten
Wenn man nun davon ausgeht, daß eine gute Näherung von ist, so ist jede Komponente des Vektors eine kleine Zahl im Vergleich zu und wir können die Terme höherer Ordnung in Gleichung 12.4 vernachlässigen. Dadurch erhalten wir nun die Beziehung
Nun ist ja unser Ziel, daß die Lösung unseres Gleichungssystems 12.2 ist. Also soll gleich sein. Wenn wir diese Bedingung in Gleichung 12.5 einsetzen, erhalten wir
Das aus Gleichungen bestehende Gleichungssystem 12.6 kann nun in Matrixform geschrieben werden:
wobei die Jacobi-Matrix ist, das ist die Matrix der partiellen Ableitungen der Gleichungen nach den Unbekannten. Auf Grund unserer Formulierung der Netzwerkgleichungen ist die Jacobi-Matrix in der Regel keine quadratische Matrix. Daher ist auch die Inversion der Jacobi-Matrix nicht möglich.
Wenn das Gleichungssystem 12.7 gelöst wird, erhält man einen Korrekturvektor mit dem aus dem alten der nächste Iterationswert ermittelt wird.
Im Falle eines linearen Gleichungssystems verschwinden die Terme höherer Ordnung in Gleichung 12.3 und das Newton-Raphson Verfahren nach Gleichung 12.7 führt in einem Iterationsschritt zur Lösung. Bei einem nichtlinearen Gleichungssystem ist das exakte Ergebnis nie zu erreichen sondern es entsteht immer ein Fehler. Die Größe des Fehlers ist anhand der vernachlässigten Terme höherer Ordnung in Gleichung 12.3 exakt berechenbar, sofern bekannt ist.
Wie in [25] gezeigt wird, ist die Konvergenz des Newton-Raphson Verfahrens quadratisch, sofern der Anfangswert der Iteration nahe genug bei der Lösung liegt. Wenn die Jacobi-Matrix nicht analytisch berechnet werden kann, sondern durch numerische Differenzierung angenähert werden muß, sinkt die Konvergenz von 2 (quadratisch) auf etwa 1.6 ab.