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Bloch zeigte, daß für beliebige periodische Potentiale die Wellenfunktion der Kristallelektronen beschrieben wird durch
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(3.4) |
Die sogenannten Blochfunktionen sind also das Produkt einer ebenen Welle und einer Funktion ui, welche dieselbe Periodizität wie das Potential selbst aufweist, das heißt .Die Schrödingergleichung kann also mittels Fouriertransformation unter Verwendung der atomaren Potentiale gelöst werden und liefert die Energieeigenwerte , die Bandstruktur des Kristalls.
Es gibt viele Verfahren zur numerischen Berechnung der Bandstruktur [79], zu den bekanntesten zählen die Pseudopotentialmethoden [39].
Folgende Punkte sind zu beobachten:
- Die Beschreibung der Bandstruktur ist eindeutig in der ersten BZ.
- Es gibt verbotene Energiebereiche, die sogenannte Bandlücke (``band gap'') zwischen den Bandkanten (``band edges'') .
- Alle kubischen HL zeigen ähnliche Struktur:
Energieentartete Minima (Täler) des Leitungsbands und Maxima des Valenzbands
in den Punkten mit hoher Symmetrie der BZ (, L, X).
Die Bandstruktur wird üblicherweise entlang verschiedener Richtungen in der BZ abgebildet.
Dies ist für einen indirekten (GaP) und direkten HL (GaAs) in den
Abbildungen 3.4 und 3.5 dargestellt.
Abbildung 3.4:
Bandstruktur von GaP
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Abbildung 3.5:
Bandstruktur von GaAs
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Die Ladungsträger (Elektronen) bewegen sich im Kristall quasi wie freie Teilchen mit dem Impuls (``nearly free electron'') mit einer richtungsabhängigen effektiven Masse .
Der Tensor der inversen effektiven Masse ist definiert als
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(3.5) |
Die Beschreibung der Minima im LB erfolgt in der effektiven Masse Approximation (EMA) im Hauptachsensystem der Täler durch
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(3.6) |
wobei die Energie vom Talminimum gemessen wird. Die Flächen konstanter Energie sind Kugeln oder Rotationsellipsoide mit verschiedener longitudinaler und transversaler Masse und .
Das Leitungsband wird modelliert durch
2.5cm 0cm
- [ Minimum:] ein isotropes Tal bei ; dies ist das absolute LB Minimum bei direkten HL wie GaAs, InAs, InP;
- [X Minimum:] man unterscheidet zwei Arten, nämlich sechs ellipsoidale Täler entlang beziehungsweise drei Täler im Punkt. Die X Minima sind die absoluten LB Minima bei indirekten HL wie Si, AlAs, GaP;
- [L Minimum:] vier ellipsoidale Täler im Punkt; dies ist das absolute LB Minimum bei indirekten HL wie Ge.
Die Maxima im Valenzband haben nicht diese einfache Symmetrie und werden üblicherweise durch das sogenannte ``warped band'' Modell [165] beschrieben,
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(3.7) |
das nicht die Definition eines effektive Masse Tensors erlaubt.
Das Valenzband wird modelliert durch
- ein schweres (``heavy hole'', hh) und ein leichtes
(``light hole'', lh) Löcherband entartet bei ;
- ein isotropes (``split-off'', so) Band bei , das um unter dem
VB Maximum liegt .
Der energetische Gültigkeitsbereich von (3.6)-(3.8) kann durch einen Nichtparabolizitätsparameter ausgedehnt werden,
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(3.8) |
wobei eine der obigen Bandformfunktionen ist.
Für das VB ist diese Beschreibung trotzdem keine ausreichende Verbesserung, man muß daher aufwendigere Reihenentwicklungen (``spherical harmonics'') verwenden [114].
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Christian Koepf
1997-11-11