6.6 Lebensdauermessungen



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6.6 Lebensdauermessungen

 

  
Abbildung: Extrapolation der Lebensdauer bei für -Degradation aus Gleichspannungsstreß mit und , für Substratstrommaximum.

Die Messung der Lebensdauer des -Kanal-Transistors wird bei erhöhtem Gleichspannungsstreß ( bis ) bei Gate-Source-Spannung für Substratstrommaximum oder bis zum Erreichen eines der beiden Kriterien -Degradation oder Threshold-Spannungsveränderung durchgeführt. Die Rückextrapolation auf die Nennbetriebsspannung erfolgt nach dem von Takeda et al. [Tak83c] gefundenen, empirischen Zusammenhang zwischen zu erwartender Lebensdauer und Substratstrommaximum nach

 

mit und als Kenngrößen der jeweiligen Technologie. In Abb. 6.15 ergibt diese Extrapolation für die optimierten LDD-Parameter genau die geforderte Mindestlebensdauer des Transistors von Jahren.

Der Proportionalitätsfaktor ist unter anderem stark von der Drain-Struktur, besonders aber von der Qualität des Gate-Oxids abhängig und kann durchaus den Bereich von zwei Zehnerpotenzen überstreichen [Hu85]. Der Exponent des Substratstroms hingegen wird in der Literatur als unabhängig von technologischen und strukturellen Einflüssen beschrieben, allein der genaue Wert streut über die verschiedenen empirischen Untersuchungen: Bei Takeda et al. [Tak83b], [Tak83d] wird der Exponent mit bis angebenen, Hu et al. [Hu85] finden bei die beste Übereinstimmung mit ihren Meßserien. Jedenfalls wird die Motivation zur Substratstromreduktion klar, wenn aus Gleichung 6.1 aus der Halbierung des Substratstroms etwa eine Verzehnfachung der Lebensdauer folgt.

In [Hu85] wird in den Zusammenhang zwischen Lebensdauer und Substratstrom auch der Drainstrom und das Lebensdauerkriterium der Threshold-Spannungsverschiebung mit einbezogen:

 

Die empirischen Lebensdauerformeln geraten allerdings speziell bei der LDD-Optimierung (wie z.B. in [Hän91] angemerkt) an ihre Gültigkeitsgrenze. Bei der Variation der LDD-Implantationsdosis ändert sich die Lokalisierung der Lawinengenerationszone grundsätzlich von tief im Silizium und innerhalb der Gate-Überdeckung bei hohen LDD-Dosen zu einer Position an der Grenzfläche und außerhalb der Gate-Kante. Alle Messungen bescheinigen letzterer Kombination eine größere degradierende Wirkung als alleine aufgrund der Substratstromrelation vorhergesagt wird.

  
Abbildung: Gemessene Lebensdauer bei über der LDD-Implantationsdosis für und bei Substratstrommaximum.

Für die optimierte LDD-Struktur korrespondiert der Positionswechsel der Lawinengenerationszone mit dem Wechsel der Gate-Source-Spannung des Substratstrommaximums von hin zur Begrenzung bei . Diese Aussage wird von den Lebensdauermessungen in Abb. 6.16 nach oben beschriebener Methode für die beiden Gate-Source-Spannungen durch die beiden gegenläufigen Charakteristiken verdeutlicht. Nur bei einer LDD-Implantationsdosis im Bereich von bis beträgt die extrapolierte gemessene Lebensdauer in beiden Beanspruchungsfällen mindestens die geforderten Jahre. Diese Aussage über den optimalen LDD-Dosisbereich stimmt genau mit den Simulationen zur Substratstromminimierung überein.



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Martin Stiftinger
Mon Oct 17 21:16:53 MET 1994