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2.1 Eigenschaften

 

Da schon in einer frühen Entwicklungsstufe erkannt wurde, daß bedingt durch die zu erwartende Komplexität und Vielfalt mit Software-Problemen zu rechnen sein würde, wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt, die Konzepte möglichst einfach und generisch, d.h. allgemein verwendbar, zu gestalten, und ihre Anzahl gering zu halten (s. [19]). Besondere Beachtung wurde der Portierbarkeit gewidmet, sodaß VISTA heute auf mindestens sieben verschiedenen Workstation-Plattformen und einer noch größeren Zahl von Betriebssystemen (darunter VMS) und mit verschiedenen Compilern installiert ist. Wichtigstes Mittel der Portierbarkeit ist eine Schicht zur Abstraktion der Betriebssystemschnittstelle, das ,,VISTA operating system`` (VOS).

Die Kopplung der Simulatoren und Hilfsprogramme erfolgt datenseitig über Dateien im PIF-Format (s. Abschnitt 2.3).

Zur Zeit gibt es folgende Stufen der Simulatorintegration:

Voll integriert,
also bereits innerhalb von VISTA entwickelt; diese Simulatoren verwenden System-, PIF-Schnittstellen- und numerische Bibliotheken (Minimos-NT [39], Promis-Etch [41]).
Angepaßt,
diese Simulatoren wurden unabhängig von VISTA programmiert, aber ihre Datenschnittstelle wurde für PIF umgeschrieben oder erweitert (Minimos [14] [18], Promis [21], VLSICAP [42]).
Importiert,
wobei die Programme selbst nicht verändert wurden, sondern der Datenaustausch über Konverter abläuft (Suprem [20], Sample [9]).

Zur Steuerung und Kontrolle der Simulatoren wurde die VISTA-Shell entwickelt. Diese basiert auf dem VLISP-Interpreter (einer eigenen Weiterentwicklung von XLISP, s. Abschnitt 5.2). Sie enthält Code zum Aufruf aller Dienstprogramme und Simulatoren und erfüllt eine Reihe von Aufgaben wie Konfiguration der einzelnen Teile von VISTA und Synchronisation der Prozesse. Besondere Erwähnung verdient das Simulationsfluß-Kontrollmodul (simulation flow control, SFC), das die automatische Berechnung vollständiger Halbleiterprozesse und anschließende Bauteilsimulation mit verschiedenen Simulatoren ermöglicht [31].

Die graphische Benutzerschnittstelle basiert auf dem XWindow-System (s. Abschnitt 2.5). Die VISTA-Shell und viele Dienstprogramme haben eine entsprechende Oberfläche, sodaß ihre Operationen auf komfortable Weise vom Benutzer kontrolliert werden können.

Da bei dem Umfang von VISTA und den vielfältigen und wechselnden Anforderungen die Software-Entwicklung eine ganz wichtige Rolle spielt, ist eine leistungsfähige Entwicklungsumgebung essentieller Bestandteil des Systems. Probleme bei der Realisierung einiger fortschrittlicher Software-Technologien, wie automatische Anbindung von C-Funktionen an FORTRAN- und VLISP-Programme, die Generierung von Dokumentation aus verteilten Quelltextkommentaren, oder Selbsttests der Systembestandteile werden vom VMAKE (Vienna MAKE Utility) auf komfortable Weise gelöst. Zur VISTA Entwicklungsumgebung zählt naturgemäß auch eine große Anzahl von Unterprogrammbibliotheken, in denen die verschiedenen Leistungen des Gesamtsystems für die Entwicklung weiterer Anwendungen zur Verfügung stehen. Programmierung in den Sprachen C, C++, FORTRAN und VLISP wird unterstützt.

Eine Reihe von Hilfsprogrammen rundet das VISTA-System ab, wie der PIF binary file manager (PBFM) für die Handhabung der PIF-Dateien, Visualisierung zur Darstellung von Resultaten, ein Daten-Editor zur komfortablen Eingabe, Gittergeneratoren und Sketch für einfachste Simulationsschritte.


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Martin Knaipp
Wed Jun 12 15:41:33 MET DST 1996