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Unterabschnitte
Für die Berechnung der Näherungslösung müssen Volumsintegrale
über das gesamte Simulationsgebiet und über den Rand
gelöst werden.
Die Volumsintegrale über können
als Summe der Anteile der einzelnen Elemente angeschrieben werden.
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(4.41) |
Als Gitterelemente sollen hier ausschließlich Tetraeder verwendet werden,
außer natürlich für die Beschreibung des Randes des Simulationsgebietes (zur
Vorgabe von Randbedingungen) -- hier werden Dreiecke verwendet, die
konform zu den an den Rand grenzenden Tetraederflächen sind.
Für zweidimensionale Simulationen werden stattdessen Dreiecke und
Linienelemente verwendet.
Die ausführliche Behandlung dieser Elemente soll jedoch im
Rahmen dieser Arbeit nicht erfolgen, da sie völlig analog zum
dreidimensionalen Fall durchgeführt werden kann.
Prinzipiell ist man bei der Finiten Elemente Methode nicht auf Tetraeder
bzw. Dreiecke beschränkt.
Ebenso können beispielsweise Hexaeder, Prismen oder Oktaeder
verwendet werden.
Auch Gitter mit gemischten Elementtypen sind möglich.
Da die Integration über ein Element für Tetraeder und Dreiecke meist
analytisch durchführbar ist, soll sie im lokalen Elementkoordinatensystem
erfolgen.
Der Integrand muss dafür vom - ins
-Koordinatensystem transformiert werden (siehe Abbildungen
4.1 und 4.2).
Mit folgender Abbildungsvorschrift kann von lokalen Elementkoordinaten ins
globale Koordinatensystem umgerechnet werden
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(4.42) |
bzw. in Matrixschreibweise
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(4.43) |
oder für die Umrechnung von globalen in lokale Koordinaten
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(4.44) |
mit der sogenannten Jakobi-Matrix
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(4.45) |
sowie
und
.
Die Näherungslösung wird gemäß (4.6) als
Linearkombination der Ansatzfunktionen dargestellt.
Für eine Behandlung mit der Methode der gewichteten Residuen
müssen die
Ansatzfunktionen am Übergang von einem Element zum Nachbarelement zumindest
stetig sein und innerhalb eines Elements zumindest einmal stetig
differenzierbar sein.
Die Ansatzfunktionen
werden nun lokal auf dem
Einheitstetraeder definiert.
Dabei ist anzumerken, dass sich die globale Ansatzfunktion
aus den
lokalen Ansatzfunktionen der am Knoten angrenzenden Tetraederelemente
zusammensetzt.
Die einfachste Art von Ansatzfunktionen sind lineare Funktionen, die für den
Einheitstetraeder wie folgt gegeben sind:
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(4.46) |
Um eine beliebig quadratische Funktion im dreidimensionalen Raum anzugeben
benötigt man zehn Parameter, daher benötigen Tetraederelemente mit
quadratischem Ansatz auch zehn Stützpunkte.
Man wählt deshalb außer den vier Eckpunkten des Tetraeders zusätzlich
noch sechs Punkte, die jeweils in der Mitte der Kanten liegen.
Abbildung 4.3:
Knotennummerierung bei einem Tetraeder mit
quadratischen Ansatzfunktionen
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Die quadratischen Ansatzfunktionen im Einheitstetraeder lassen sich durch
die linearen ausdrücken:
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(4.47) |
In Abb. 4.4 sind die Ansatzfunktionen auf Einheitstetraedern in Form
von Isoflächen dargestellt.
Dabei entspricht die Farbe Blau einem Wert von Null und Rot einem Wert von eins.
Hier fällt auf, dass die Funktionen bis auch negativ werden
(Bereich zwischen den beiden dunkelblauen Isoflächen).
Abbildung 4.4:
Isoflächendarstellung der quadratischen Ansatzfunktionen
(in dieser Reihenfolge) auf einem Tetraederelement.
Jede der Ansatzfunktionen hat auf genau einem Knoten einen Wert von 1 und
0 auf allen anderen.
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Zu jedem Elementknoten gibt es genau eine Ansatzfunktion ,
die an diesem Knoten gleich 1 ist und 0 auf allen anderen.
Für die Summe aller Ansatzfunktionen gilt
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(4.48) |
Im Folgenden sollen die Integrale über und auf einem
einzelnen Gitterelement gelöst werden, indem das Integral in das lokale
Elementkoordinatensystem transformiert wird und dort nach einer analytischen
Lösung gesucht wird.
Für ein einzelnes Element sieht das Integral für den
Term
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(4.49) |
folgendermaßen aus:
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(4.50) |
Das Integral kann nun auf das lokale
-Koordinatensystem im
Element transformiert werden.
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(4.51) |
Man kann nun den Integrand nach den darin auftretenden Ableitungen im lokalen
Koordinatensystem zusammenfassen und erhält
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(4.52) |
Zur Vereinfachung definiert man die Matrix als
, setzt ihre Elemente in (4.51) ein
und erhält somit für die Faktoren bis
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(4.53) |
Für elementweise konstantes
sind auch die sechs Koeffizienten
auf dem gesamten Gitterelement
konstant, sie sind lediglich von der Lage des Elements im globalen
Koordinatensystem und den Komponenten des
Tensors
abhängig.
Für isotrope Medien gilt
und
. Die
Koeffizienten lassen sich dadurch vereinfachen:
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(4.54) |
Das Integral (4.52) kann nun in sechs Integrale über die einzelnen
Terme aufgespalten und die Faktoren
vor
diese Integrale gehoben werden.
Die einzelnen Integranden bestehen jetzt nur mehr aus Produkten der Ableitungen
der Ansatzfunktionen im lokalen Elementkoordinatensystem und können
analytisch berechnet werden.4.4Diese Integrationen brauchen für alle Gitterelemente nur einmal ausgeführt
werden.
Für die praktische Anwendung berechnet man sie für alle Paarungen
von Ansatzfunktionen eines Elements und speichert sie in Matrizen
(den sogenannten Elementmatrizen) die wie folgt
gebildet werden:
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(4.55) |
Die sechs Elementmatrizen
können nun zu einer
gesamten Elementmatrix aufsummiert werden.
Da jede der Elementmatrizen symmetrisch ist, hat natürlich auch die gesamte
Elementmatrix Symmetrieeigenschaft.
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(4.56) |
Dabei sind die Einträge der gesamten Elementmatrix
die Lösungen von (4.49) für alle Kombinationen von lokalen
Ansatzfunktionen.
Das Integral
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(4.57) |
wird zuerst ins Elementkoordinatensystem
transformiert
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(4.58) |
und kann dann analytisch gelöst werden, indem die
Jakobi-Determinante vor das Integral gehoben wird.4.5Man kann nun für alle Paarungen der lokalen Ansatzfunktionen eine entsprechende
Elementmatrix aufstellen
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(4.59) |
die ausschließlich von den Ansatzfunktionen abhängig ist
und für alle Elemente nur ein einziges Mal berechnet werden muss.
Die Matrix
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(4.60) |
enthält dann die Lösungen von (4.57) für alle Kombinationen
von lokalen Ansatzfunktionen.
Das Integral über die Oberfläche des Gebiets kann als Summe
der Anteile der Randelemente aufgefasst werden.
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(4.61) |
Bei einem dreidimensionalen
Simulationsbereich mit Tetraedern als Gitterelemente sind die
Randelemente Dreiecke.
Bei der Koordinatentransformation wird nun ein Punkt auf dem Dreieck mit den
globalen Koordinaten in die normierten Elementkoordinaten
transformiert.
Dabei ergibt sich folgende Jakobi-Determinante:
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(4.62) |
wobei mit
die Ortsvektoren der
Eckpunkte des Dreiecks bezeichnet werden.
Man kann das Integral ebenfalls analytisch lösen4.6
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(4.63) |
wobei
die entsprechenden Ansatzfunktionen der Randelemente sind,
die gemäß (4.46) bzw. (4.47) gegeben sind, wobei für
die -Koordinate immer 0 einsetzt wird.
Fußnoten
- ... werden.4.4
- Eine analytische Lösung in dieser
Form ist nur dann möglich
wenn die Faktoren
über das gesamte Element konstant sind.
Das ist genau dann der Fall, wenn das Element eine konstante Jakobi-Determinante
besitzt (ist bei den hier verwendeten Tetraederelementen immer erfüllt) und
der Materialfaktor
im Element ebenfalls konstant ist.
Anderenfalls muss für die Integration eine numerische Approximation
verwendet werden.
- ... wird.4.5
- Voraussetzung
dafür ist wieder, dass die Jakobi-Determinante über das gesamte Element
konstant ist.
- ... lösen4.6
- Eine konstante
Jakobi-Determinante ist wieder Voraussetzung, ist aber bei Dreieckelementen
immer gegeben.
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R. Sabelka: Dreidimensionale Finite Elemente Simulation von Verdrahtungsstrukturen auf Integrierten Schaltungen