7 Ausblick
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Um den heute industriell eingesetzten Ätz- und Depositionsverfahren so gut
als nur möglich zu entsprechen, sind im Bereich der Modellierung folgende
Verbesserungen denkbar:
- Die Ergebnisse der Modelle für die Berechnung der Ätz- und
Depositionsraten hängen sehr stark von den vorgegebenen
Verteilungsfunktionen einfallender Teilchen ab. Hier sind Monte-Carlo
Untersuchungen wünschenswert, um in Abhängigkeit des jeweiligen
Verfahrens und der verwendeten Prozeßbedingungen die
Winkelverteilungen der ankommender Teilchen so genau als möglich
beschreiben zu können [Ker92], [Wer93].
- Beim chemisch-physikalischen Ätzen kann sich unter bestimmten
Prozeßbedingungen ein Polymerfilm an der Oberfläche ausbilden
(engl.: side wall deposition), der zu
verstärkter Anisotropie des Ätzprozesses führt, da der chemische
Ätzangriff blockiert und der Ätzabtrag daher nur in Richtung der
auftreffenden Ionen erfolgt. Dieser Effekt sollte in das bestehende
Ätzratenmodell mit aufgenommen werden.
Mögliche Ansätze für die Berücksichtigung der sich
ausbildenden Polymerschicht werden in [Pel89], [Sch91a],
[Zhe94] vorgestellt.
- Eine Möglichkeit die Stufenbedeckung bei PVD-Verfahren zu
verbessern besteht darin, die Halbleiterscheiben kontrolliert
aufzuheizen, um dadurch die Oberflächenbeweglichkeit der gesputterten
Atome zu erhöhen. Die erhöhte Substrattemperatur und damit bewirkte
Umverteilung des deponierten Materials kann dadurch berücksichtigt werden,
indem man die aus dem konventionellen Modell errechnete Ratenverteilung
durch Faltung mit einer Gaußfunktion in eine neue Ratenverteilung umrechnet
[Sun81], [Sch92a].
- Für bestimmte Druck und Temperaturbereiche von CVD-Verfahren
hat die Streuung der einfallender Teilchen an der Materialoberfläche einen
entscheidenden Einfluß auf das Ergebnis. Um diesen Effekt zu
berücksichtigen, muß zuerst der primäre Teilchenfluß an allen Punkten
der Oberfläche bestimmt werden. Anschließend wirkt jeder Punkt als
potentielle Emissionsquelle für Teilchen, die nach einer vorgegebenen
Winkelverteilung an die von diesem Punkt aus sichtbare Oberfläche emittiert
werden. Dieser Schritt muß solange wiederholt werden, bis die Änderungen
der sich damit ergebenden Depositionsraten unter einem bestimmten
Schwellwert liegen [McV90b], [Rey90].
Verbesserungen bei den verwendeten Algorithmen für die Modellauswertung und
die Bewegung der Materialoberfläche können in folgenden Bereichen
vorgenommen werden:
- Da Ätz- und Depositionsvorgänge immer an der Oberfläche ablaufen,
ist es wünschenswert auf eine hierachische Materialbeschreibung
überzugehen, die nur den Bereich um die Oberfläche entsprechend fein
auflöst und andere Bereiche der Geometrie durch größere
Materialzellen darstellt. Das bringt einerseits eine generelle
Rechenzeit- und Speicherplatzersparnis und andererseits auch die
Möglichkeit, stark variierende Schichtdicken der Geometrie berücksichtigen
zu können (z.B. 100 Mikrometer Substratmaterial mit 20 Nanometer
aufliegender Oxidschicht).
- Eine zusätzliche Zeitersparnis erreicht man, indem
man die Auswertung der ohnehin makroskopischen Ratenmodelle nicht allen
Oberflächenzellen durchführt. Hier ist eine einstellbare
Auflösung der Oberfläche wünschenswert.
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Martin Stiftinger
Thu Nov 24 17:41:25 MET 1994