Die Anforderungen an das Gitter sind vielfältig: Zum einen muss der realen
Geometrie Rechnung getragen werden, zum anderen treten gerade bei der
Simulation von Verbindungsstrukturen oftmals stark unterschiedliche
Größenverhältnisse auf, die aufwendige Algorithmen zur Gittergenerierung
erfordern [67]. Wie bereits anfangs des Kapitels angerissen, werden
konkurrierende Anforderungen an das Gitter gestellt. Einerseits muss die
Gitterdichte ausreichend sein, um Diskretisierungsfehler klein zu halten,
andererseits sollte die Anzahl der Elemente klein sein, um so schnell wie
möglich Resultate zu erhalten. Prinzipiell kann man erst nach erfolgter Simulation aufgrund einer
Fehleranalyse die Qualität des Gitters beurteilen.
Im folgenden wird erläutert, warum Gitter mit sogenannten
Delaunay-Eigenschaften von Vorteil sind. Die Delaunay-Zerlegung ist im
zweidimensionalen Fall dadurch charakterisiert, dass innerhalb des Umkreises
jedes Dreiecks keine Eckpunkte anderer Dreiecke liegen. Eine
Delaunay-Zerlegung stellt im zweidimensionalen Fall sicher, dass bei
vorgegebener Punktwolke das erzeugte Gitter in Bezug auf den minimalen
Elementwinkel optimal ist [68].
Eine Zerlegung im dreidimensionalen Fall fordert, dass innerhalb der Umkugel
eines Tetraeders keine Eckpunkte anderer Tetraeder vorkommen. Im
dreidimensionalen Fall wird die
``minimum containment sphere'' optimal [69]. Dabei können allerdings
Elemente mit sehr kleinem Volumen und Flächenwinkel nahe 0
und 180 entstehen.
Trotzdem bewährt sich eine Delaunay-Methode im dreidimensionalen Fall, da sie
schnellere Algorithmen zur Gittererzeugung ermöglicht. In Kombination mit
speziellen Methoden (s. beispielsweise Steiner-Punktverfeinerung) zur
Behandlung von Elementen mit kleinem Volumen lassen sich Gitter mit guter
Qualität erreichen [70].
Im weiteren werden kurz zwei Gittergeneratoren vorgestellt, die zur Gittererzeugung herangezogen werden können.
Dieses Dreiecksgitter wird mit dem Programm Triangle [72] erzeugt. Dieser Delaunay-Gittergenerator verfügt über verschiedene Methoden um die Gitterdichte zu kontrollieren, die wichtigsten sind die Steuerung eines minimalen Winkels und die maximale Fläche des Dreiecks. Durch Duplizierung dieser zweidimensionalen Fläche in die dritte Dimension entsprechend der Dicke jeder Lage wird ein prismatisches Gitter erzielt, das durch Aufspalten der Prismen in einem Tetraedergitter mündet. Falls erstens, das ursprüngliche Dreiecksgitter dem Delaunay-Kriterium genügt und zweitens, die Schichten planar sind, besitzt auch das daraus resultierende Tetraedergitter die Delaunay-Eigenschaft. Als Nachteil sei angeführt, dass sehr kleine Geometriedetails und Linien aus verschiedenen Schichten, die sich beinahe decken zu einer hohen Gitterdichte in der Projektionsebene führen. Diese Gitterdichte zieht sich durch das ganze Gitter (alle Schichten) durch und führt damit zu einer unerwünschten Erhöhung der Elementanzahl.
Gitterverfeinerung ist notwendig, wenn die Simulation auf einem bestimmten Gitter nicht die geforderte Genauigkeit erlangt. Es stehen verschiedene Möglichkeiten zur Gitterverfeinerung zur Verfügung:
Globale Verfeinerung wird angewendet, wenn viele Gitterelemente zu groß sind. Die Gitterqualität bleibt im zweidimensionalen Fall unverändert, wenn alle Dreiecke in kleinere, ähnliche Dreiecke aufgeteilt werden. Der Tetraeder kann hingegen nur in vier ähnliche Tetraeder und einen Oktaeder zerlegt werden (siehe Abb. 2.6).
Der Oktaeder kann wiederum in vier Tetraeder zerteilt werden
(siehe Abb. 2.7). Da letztere Tetraeder keine geometrische Ähnlichkeit
zum Ursprungstetraeder aufweisen, wird bei der kürzesten Raumdiagonale des
Oktaeders geteilt, um die beste Elementqualität zu erreichen.
Gitterverfeinerung mittels ``Dummy-Layer'' ist mit dem Präprozessor (LAYGRID) möglich. Das gezielte Einfügen eines ``Dummy-Layer'' erhöht die Gitterdichte an den geforderten Stellen, und durch die implizite Vorgabe, dass die Dicke von Schichten innerhalb eines bestimmten Verhältnisses bleibt, wird auch die unmittelbare Umgebung außerhalb dieser geometrischen Vorgaben angepaßt. Das Initialgitter in Abb. 2.8a besitzt nur Tetraeder, deren Höhe den Schichtdicken der Metallisierungsebenen M1, M2 und M3 entsprechen. Abbildung 2.8b zeigt das Resultat der Vorgabe von zwei dünnen Grenzschichten an den beiden Enden des vertikalen Verbindungstückes.
Erst durch diese Verfeinerung kann eine genaue
Diskretisierung der Feldgrößen in den Bereichen sichergestellt werden, wo die Lösung große Gradienten aufweist.
Lokale Gitterverfeinerung bietet der Gittergenerator deLink
(siehe Abb. 2.9), der abhängig von den Erfordernissen folgende
implementierte Methoden offeriert:
Bei der Steiner-Punktverfeinerung wird auf einem groben Delaunay-Initialgitter entsprechend einer skalaren Gewichtungsfunktion oder aufgrund geometrischer Qualitätskriterien solange verfeinert bis diese vorgegebenen Kriterien erfüllt sind. Der Kniff dieses Verfahrens ist, dass nach Einfügen eines neuen Punktes (zumeist der Umkugelmittelpunkt) Gitterelemente von minderer Qualität aufgelöst werden. Durch Wenden von Flächen erfolgt die Wiederherstellung der Delaunay-Eigenschaft.