Im Halbleiter werden ähnliche Effekte erzielt, da der Halbleiter im Grenzfall hoher Dotierung metallische Eigenschaften aufweist. Aufgrund der räumlichen Änderung der Dotierung sind die Effekte im Halbleiter ortsabhängig. Schlüsselrolle bei der Beschreibung dieser Effekte bildet die thermoelektrische Kraft Pn,p der Elektronen und Löcher. Sie liefert den phänomenologischen Zusammenhang zwischen der Gittertemperaturänderung und der Potentialänderung. Die Modellierung des PELTIER-Effekts beschreibt somit den Einfluß der Gittertemperatur auf die Potentialverteilung. Die thermoelektrische Kraft P wird durch geeignete Messungen für bestimmte Materialien gewonnen.
Im Gegensatz zur Herleitung der Stromgleichung (2.27) aus der Transportgleichung (2.1) kann eine äquivalente Stromgleichung aus der irreversiblen Thermodynamik hergeleitet werden, die im Fall des Halbleiters die thermoelektrischen Kräfte Pn,p einbezieht. Eine ausführliche Behandlung dieser Thematik kann z.B. in [8] nachgelesen werden.
Die Stromgleichungen des dem Drift-Diffusionsmodell äquivalenten Modells enthalten einen zusätzlichen Term, der
proportional der thermoelektrischen Kraft ist. Im Fall von Elektronen erhält man für die Stromdichte
Im Fall eines Mehrtemperaturmodells benötigt jedes Temperatursystem unabhängige Transportparameter für eine vollständige Beschreibung. Im Fall der thermoelektrischen Kräfte kann das bei Halbleiterlegierungen mangels Meßdaten zu Problemen führen. Im Gegensatz dazu können im hydrodynamischen Modell die notwendigen materialabhängigen Größen mit Hilfe der Monte-Carlo Methode bestimmt werden.
In [8] wird weiters gezeigt, daß das hydrodynamische Modell große Ähnlichkeit mit dem aus der
irreversiblen Thermodynamik abgeleiteten Mehrtemperaturmodell besitzt. So kann man den Elektronenenergiefluß
des hydrodynamischen Modells (2.63, 2.60) gleichsetzten mit dem thermodynamischen Energiefluß
Folgt man den Ausführungen von [8], so bestimmt sich die von den Ladungsträgern an das Kristallgitter
übertragene Energie H ohne Effekte der Rekombination ([8], (3.55))
In Bauteilen, wo geringe Gittertemperaturgradienten auftreten, ist der Unterschied des thermodynamischen Modells zu Modellen, die mit Hilfe der Momentenmethode abgeleitet werden, relativ gering. Der Einfluß auf das Potential durch Gradienten der Gittertemperatur läßt sich anhand der thermoelektrischen Kräfte für Silizium [23,38] (Abb. 3.2, 3.3) abschätzen. So ergibt sich bei einem n-Kanal MOSFET mit Substratdotierung und einer lokalen Temperaturüberhöhung von 30K bei Raumtemperatur eine Potentialdifferenz von 30mV.