Gitterfehlangepaßte Epitaxie bedeutet in der Folge, daß eine dünne Schicht (``epilayer'') mit vom Substratmaterial abweichender (ungestörter) Gitterkonstante a auf einem dickem Substrat mit Gitterkonstante so aufgewachsen wird, daß nur die Gitterstruktur des Epimaterials verändert wird (``strained layer'' ), das Substrat hingegen als starr betrachtet werden kann.
Schematisch ist dies in Abbildung 4.1 dargestellt.
Die Gitterfehlanpassung (``misfit'' ) ist definiert als
Die Komponenten des Spannungstensors (``stress'') und Dehnungstensors (``strain'') sind Funktionen der Fehlanpassung und der Orientierung der Materialgrenzfläche (``interface'') [90]. Im Fall der Epitaxie wird nur in der Ebene der Grenzfläche mechanische Spannung eingeprägt, die Komponente normal dazu ist Null (biaxiale Verspannung ). Der Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung bleibt für epitaktisches Aufwachsen im Gültigkeitsbereich des Hookeschen Gesetzes (linearer Bereich). Dies ist ein Sonderfall der mechanischen Beanspruchung des HL Materials, da die bisweilen beträchtlichen Dehnungen/Stauchungen bis einige Prozent ausmachen können. Für herkömmliche makroskopische Anordnungen, wie etwa im Zugversuch, würde die Bruchgrenze schon weit überschritten. Gigantische Kräfte wären extern aufzubringen, um dieselbe Deformation wie die durch die Epitaxie eingeprägte zu erhalten. Dieses lineare Verhalten ist auch der Grund, warum oft in der Literatur Spannung und Verzerrung etwas ungenau synonym verwendet werden.
Die Verzerrungskomponenten parallel und senkrecht zur Grenzfläche sind
Biaxiale Kompression () bedeutet , Dehnung bedeutet positives .
Erstere tritt zum Beispiel bei GaxIn1-xAs/GaAs auf. Bei GaxIn1-xAs/InP erhält man je nach Zusammensetzung Kompression (x<0.47) oder Dehnung (x>0.47).
Für die technologisch wichtigste (001) Orientierung sind die Komponenten von im Hauptachsensystem des kubischen Gitters