Da einerseits manche Werte entweder fehlen, wie im Falle der höheren LB Täler, oder mit einiger Unsicherheit behaftet sind, sind theoretische Berechnungen sehr hilfreich.
Daher werden in Tabelle 5.4 von Cardona und Christensen [29] und Van de Walle [205] berechnete absolute Deformationspotentiale angeführt.
Generell erscheinen die Werte aus [205] in besserer Übereinstimmung mit experimentellen Daten und auch konsistenter mit dem Druckkoeffizienten der Bandlücke (5.15), der ein guter Test ist, sodaß im Rahmen dieser Arbeit die Deformationspotentiale von Van de Walle verwendet werden.
Auch wenn ein gewisser Unsicherheitsbereich besteht, so zeigen doch alle Ergebnisse, daß die absolute hydrostatische Verschiebung des direkten Tals bei weit größer ist als die des VB Maximums, zumindest um den Faktor 5. Die höheren LB Täler werden von mechanischer Deformation weniger stark beeinflußt, die X Täler verschieben sich sogar in entgegengesetzter Richtung. Die Verschiebung der Bandminima unter Verspannung ist in Abbildung 5.2 für Ga0.75In0.25As dargestellt.
Abbildung 5.3 zeigt die Bandlücke von GaxIn1-xAs bei Raumtemperatur über der Verspannung für verschiedene Mischungsverhältnisse. Der sehr große Variationsbereich von , der erzielt werden kann, ist offensichtlich. Die Werte, die mittels pseudomorphem Wachstum auf (001) GaAs, InAs und InP erreicht werden, sind ebenfalls angezeigt. Neben den wichtigen Ga-reichen Legierungen auf GaAs sind die auf InP angepaßten Verbindungen sehr gut charakterisiert. Bei letzteren kann sowohl kompressive wie auch Dehnungsverzerrung studiert werden. In jüngster Zeit haben aber auch hochverspannte Schichten und In-reiche Materialien, die besonders für schnelle Niedertemperaturanwendungen interessant sind, stark an Bedeutung gewonnen [49,228].
In Abbildung 5.4 ist die spannungsabhängige Änderung der direkten Bandlücke für GaxIn1-xAs auf InP dargestellt. Biaxiale Kompression (x<0.47, ) erhöht die Bandlücke schwächer als gleich starke Dehnung (x>0.47, ) sie verkleinert. Die Übereinstimmung des berechneten mit Meßwerten bei (Geddo et al. [66]) und niedrigen Temperaturen (Kuo et al. [125], Bassignana et al. [16]) sowie auch mit ``tight-binding'' Rechnungen von Jaffe und Singh [97] ist evident. Die lineare Approximation bei von Singh [191] sagt hingegen eine größere Verschiebung für In-reiche Zusammensetzungen voraus. Eine wichtige Schlußfolgerung an dieser Stelle ist, daß die Verschiebung der Bandkantenenergien aufgrund mechanischer Verspannung in guter Näherung temperaturunabhängig ist, wie auch in [20] gefolgert wurde, obwohl die meisten verwendeten Grundparameter Werte bei Raumtemperatur sind.
Abbildung 5.5 zeigt die berechnete Bandlücke für kohärente Verspannung auf GaAs, InAs und InP. Ebenso sind die von Bassignana et al. [16] angegebenen Anpassungen an experimentelle Daten enthalten, die eine lineare x Abhängigkeit der Bandlücke darstellen, sowie die Ergebnisse von Singh [191], die einen linearen Verlauf der Bandkantenverschiebung für niedrige Werte der Verspannung zeigen. Die Daten von Taguchi und Ohno [196] sind selbstkonsistente Pseudopotential-Berechnungen.
Näherungsweise kann die absolute Verschiebung der einzelnen Bandextrema durch Polynome in mit materialabhängigen Koeffizienten modelliert werden:
p10 | p11 | p12 | p20 | p21 | p22 | p30 | p31 | p32 | |
-4.64 | -3.21 | ||||||||
-2.74 | -2.08 | ||||||||
-5.08 | -5.32 | ||||||||
4.32 | 2.00 | -0.31 | |||||||
-2.31 | -0.033 | ||||||||
4.15 | 0.74 | 55.07 | 17.00 | 5.04 | -469.5 | -231.8 | -119.2 | ||
0.92 | 0.355 | -55.07 | -17.00 | -5.04 | 469.5 | 231.8 | 119.2 |