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Wie bereits in Kap. 4.1 ausgeführt, besteht die Näherungslösung aus einer
Linearkombination von lückenlos aneinander gefügten Ausschnitten der gewählten
Funktionsklasse entsprechend Gl. 4.2. Die Kunst besteht nun darin, jene
Linearkombination zu errechnen, die der tatsächlichen Lösung am nächsten kommt. Die
folgende Kurzfassung der in [Zie89] ausführlich wiedergegebenen Herleitung des Prinzipes
der gewichteten Residuen soll zum prinzipiellen Verständnis der Methode dienen.
Die FEM stellt mit der Methode der gewichteten Residuen, auch als Methode nach Galerkin
bekannt, eine Standardmethode zur direkten Diskretisierung verschiedenster
Differentialoperatoren zur Verfügung.
Wenn
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(4.6) |
die zu lösende Differentialgleichung darstellt, läßt sich in einfacher Weise zeigen, daß
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(4.7) |
für jede Funktion w gelten muß [Zie89]. Naturgemäß kann eine numerische Näherung
diese Forderung im allgemeinen nicht erfüllen. Beschränkt man sich jedoch auf eine
bestimmte Testfunktion v, so kann
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(4.8) |
erfüllt werden, falls der Integrand integrierbar ist. Man bringt dadurch den gewichteten
Mittelwert des Residuums zum Verschwinden. Die Forderung nach Integrierbarkeit läßt sich im
allgemeinen erfüllen, wenn der Integrand keine Singularitäten aufweist. Daraus leitet sich ab,
daß in Gl. 4.8 die Formfunktionen mindestens n-fach differenzierbar sein
müssen, wenn n der Ordnung des Differentialoperators A entspricht. Oftmals läßt sich
diese Forderung durch partielle Integration abschwächen, indem man in
Gl. 4.8
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(4.9) |
setzt, wobei die Ordnungen der Differentialoperatoren und gleich 1, und die
Ordnung des Operators gleich (n-1) sind. Man erreicht dadurch die Integrierbarkeit
bereits mit Ansatzfunktionen, welche (n-1)-fach differenzierbar sind. Diese Formulierung von
Gl. 4.8 wird als weak formulation bezeichnet und spiegelt häufig die
physikalischen Gegebenheiten besser wieder, da die Forderung nach oftmaliger Differenzierbarkeit
der Funktion u in vielen Fällen physikalisch nicht motivierbar ist.
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Ernst Leitner
1997-12-30