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Im folgenden wollen wir die Diskretisierung der allgemeinen Drift-Diffusionsgleichung
darstellen. Diese Gleichung erlaubt die Verwirklichung der in Kap. 3
vorgestellten Differentialgleichungen:
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(4.10) |
Die Größen ui entsprechen den einzelnen zu beschreibenden Dopanden- und
Gitterdefektkonzentrationen. Die Koeffizienten Dij sind die jeweiligen
Diffusionskoeffizienten, Gij die Generations- beziehungsweise Rekombinationsterme. Die Werte vi
stellen konvektive Terme dar, die sowohl den Einfluß des elektrostatischen Potentialgradienten,
als auch konvektive Terme aufgrund von Relativbewegungen zwischen Gitterpunkten und Material
beschreiben können.
Das äquivalente Galerkin-Integral für die Größe uj innerhalb eines Elementes e lautet
daher (unter Anwendung von Gl. 4.9)
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(4.11) |
Aus physikalischer Sicht entspricht der Term
dem Teilchenfluß
der Spezies j. Bekanntermaßen resultiert die numerische Auswertung dieses Ausdrucks bei
großem konvektiven Anteil in einer schwingungsförmigen numerischen Lösung. Das
Galerkin-Verfahren ist in diesem Fall nicht anwendbar, sodaß eine spezielle Behandlung dieses
Falles erforderlich ist.
In der Welt der FBM ist die Methode nach Scharfetter-Gummel gebräuchlich [Sch69]. Diese
Methode verwendet eine analytische Lösung der eindimensionalen Drift-Diffusionsgleichung zur
Näherung des Stromes. Bei der Erweiterung auf die multidimensionale Drift-Diffusionsgleichung
wird die eindimensionale Methode entlang der Gitterlinien angewendet, was aber nur dann genaue
Ergebnisse liefert, wenn die Gitterlinien in Richtung der Konvektion beziehungsweise normal dazu
ausgerichtet sind.
Stimmen die Richtung der Gitterline und der Konvektion überein, tritt normal zur Gitterlinie
keine Konvektion auf und der gesamte Konvektionsstrom wird durch die eindimensionale Näherung
erfaßt. Im Falle unterschiedlicher Ausrichtung erreicht dieses Verfahren jedoch nur
unzureichende Genauigkeit. Hat man bei der Berechnung des Stromes jedoch die
Konvektionsrichtung zur Verfügung und ändert sich diese im betrachteten Element nicht
wesentlich, kann man für jedes Element ein lokales Koordinatensystem einführen, welches eine
Achse parallel zur Konvektionsrichtung hat. Entlang dieser Achse ist die eindimensionale
Näherung sehr gut anwendbar. Normal zur Konvektionsrichtung verschwindet der konvektive Anteil
des Stromes und die herkömmliche Näherung beschreibt den verbleibenden Diffusionsstrom
hinreichend genau.
Abbildung 4.4:
Aufteilung des Diffusionsstromes in Tangentialrichtung Jt und
Normalrichtung Jn, sowie Summation Jg des Normalstromes und des resultierenden
Tangentialstromes Jr.
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Der Gesamtstrom ergibt sich dann zu
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(4.12) |
als Summe des Diffusionstromes
normal zur
Konvektionsrichtung und dem Strom in Konvektionsrichtung, welcher sich aus dem diffusiven Anteil
und dem konvektiven Anteil
zusammensetzt (Abb. 4.4). Die Funktion S steht
dabei für die Stromdiskretisierung nach Scharfetter-Gummel. Der Strom in Konvektionsrichtung
kann nach Scharfetter-Gummel diskretisiert werden, wenn man die Projektion des Elementes auf die
betrachtete Richtung als Integrationspfad verwendet. Man erhält so eine stabile Diskretisierung
der Drift-Diffusionsgleichung, welche nur schwach von der Ausrichtung des Gitters abhängt
[Shi89].
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Ernst Leitner
1997-12-30