Mit fortschreitender Transistorverkleinerung muß die
Dotierungskonzentration der Wannen, welche die Transistoren durch
Ausbildung eines in Sperrichtung gepolten -Überganges
elektrisch voneinander trennen, angehoben werden. Punchthrough-Effekt,
Drain-Reststrom, Kurzkanal-, DIBL-Effekt, aber vor allem die
CMOS-Latchup-Festigkeit erfordern eine hohe Dotierungskonzentration
im Bereich des vertikalen Source- und Drain-
-Übergangs.
An der Grenzfläche zum Gate hingegen
ist die Dotierungskonzentration von der erforderlichen Threshold-Spannung
festgelegt. Hohe Dotierungskonzentration führt zur
Beweglichkeitsabnahme der
Ladungsträger und vermindert damit die Stromtreiberfähigkeit.
Traditionell werden die implantierten Wannen durch stundenlange
Thermodiffusion (z.B. Stunden bei
)
tief getrieben und weisen ein
Plateau mit nahezu konstanter Dotierung in der Größenordnung von etwa
in der aktiven Region bei Halbmikrometer-Technologien auf.
Das in der breiten Anwendung relativ neue Konzept der Retrograde-Wanne
weist einen deutlichen Dotierungsgradienten auf. Die Wanne ist
etwa
tief und fällt,
wie in Abb. 5.2 ersichtlich, zur
Oberfläche hin stark ab (retrograde=sich zurückziehen).
Die Maximalkonzentration der Retrograde-Wanne
kann auf die Anforderungen größtmöglicher Latchup-Festigkeit
abgestimmt den Wert von
erreichen.
Abbildung: Vergleich der Profile von
Retrograde- und konventioneller Thermodiffusionswanne
für einen
-Kanal-Transistor (Wannenprofile
mit Threshold-Justier-Implantation).
Hergestellt wird die Retrograde-Wanne durch Hochenergieimplantation
mit über und im Vergleich zur Thermodiffusionswanne
kurzem Ausheilen (z.B.
Minuten bei
).
Werden zur Implantation doppelt oder dreifach geladene Ionen (nahezu
ausschließlich Phosphor und Bor) verwendet, können die herkömmlichen
Mittelenergie-Implantationsapparate mit Beschleunigungsspannungen
bis
für diesen Fertigungsschritt weiterhin eingesetzt werden.
Bei CMOS-Prozessen
bilden Source/Drain des -Kanal-Transistors,
-Wanne,
-Wanne und
Source/Drain des
-Kanal-Transistors eine parasitäre
Thyristorstruktur [Tro78]. Dieser Thyristor kann unter ungünstigen Umständen
zünden (,,latch up``)
und die Funktion der Schaltung oder die Schaltung selbst gefährden.
Der Nachweis der Latchup-Festigkeit wurde für diese Prozeßentwicklung
mittels transienter, zweidimensionaler Simulation mit
CADDETH [Toy85] erbracht und in [Mas93] berichtet.
Weiterführende Simulationen der Latchup-Festigkeit werden in
[Sle92] angestellt.
Durch die erhöhte Latchup-Immunität der Retrograde-Wannen kann
der Abstand zwischen - und
-Kanal-Transistor verringert und
somit wertvolle Chipfläche eingespart werden.
In [Kan91] wird beispielsweise für einen Halbmikron-Prozeß von
Reduktion des
Abstandes berichtet.
Eine erfolgreiche Anwendung des Retrograde-Wannen-Konzeptes für
eine leistungsfähige
-Technologie beschreibt [Cha92].
Vom Ansatz der sich zur Oberfläche hin zurückziehenden
Wannendotierungskonzentration sind auch Aoki et al.
[Aok92] bei ihrem
Low-Impurity-Channel Transistor (LICT) für
Kanallänge
ausgegangen, zur Herstellung der niedriger dotierten
aktiven Zone wurde aber Epitaxie über vergrabenen, hochdotierten
Implantationswannen gewählt.