5.4 Prozeßsensitivität



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5.4 Prozeßsensitivität

Da die Chip-Fertigung unvermeidbaren, statistisch verteilten Abweichungen der Prozeßparameter von ihren Nennwerten unterliegt, soll unter dem Titel Prozeßsensitivität die Auswirkung von Prozeßschwankungen auf die elektrischen Eigenschaften der Einzeltransistoren untersucht werden.

Als wichtigste Prozeßparameter werden dabei die Oxiddicke , die Gate-Länge , die Spacer-Länge sowie die Kanalimplantationsdosen herausgegriffen. An Transistorkenngrößen interessieren vor allem die Threshold-Spannung , der maximale Drainstrom , die Steilheit und für die Abschätzung der zu erwartenden Bauelementlebensdauer der maximale Substratstrom .

  
Abbildung: Variation der Gate-Oxiddicke: Betrag der Threshold-Spannung von - und -Kanal-Transistor über der Oxiddicke für verschiedene Substrat-Source-Spannungen .

Die Auswirkung einer Oxiddickenvariation in einer Bandbreite von auf die Langkanal-Threshold-Spannung ist in Abb. 5.13 sowohl für den - als auch den -Kanal-Transistor dargestellt. Bemerkenswert ist die negative Steigung der -MOSFET-Charakteristik für : Der Betrag der Threshold-Spannung wird bei kleinerer Oxiddicke größer! Die Erklärung liegt im vergrabenen Kanal mit Gegendotierung an der Oberfläche, die das Integral von Donatoren- minus Akzeptorenkonzentration über die gesamte Kanalraumladungszone leicht negativ werden läßt. Erst der Substrateffekt mit steigender Substrat-Source-Spannung bewirkt eine Trendumkehr und für eine positive Steigung der --Kennlinie. Die offensichtliche Insensitivität der Threshold-Spannung auf Oxiddickenvariation bei diesem Transistor ist eine Auswirkung der verminderten Gate-Steuerbarkeit des -MOSFET mit vergrabenem Kanal.

Der Spacer wird wie üblich durch Abscheidung von oder auch aus der gasförmigen Phase (,,Low-Pressure Chemical Vapor Deposition`` (LPCVD)) hergestellt [Rho88]. Die Spacer-Länge mit einem Sollwert von wird durch anisotropes Plasmaätzen definiert. Hohe Präzision bei diesem Prozeßschritt ist erforderlich, weil bei der einfach-implantierten Drain-Struktur die nach dem Ätzen verbleibende Spacer-Länge direkt in die effektive Kanallänge eingeht. In Abb. 5.14 ist der Kurzkanaleffekt beim -MOSFET für , und Spacer-Länge dargestellt. Eine kleinere Spacer-Länge erhöht den Kurzkanaleffekt drastisch.

  
Abbildung: Variation der Spacer-Länge: -MOSFET-Threshold-Spannung über der Gate-Länge für , , und Spacer-Länge.

Der maximale Drainstrom steigt, wie aus Abb. 5.15 ersichtlich, mit kleinerer Spacer-Länge an. Negativ wirkt sich ein kleiner Spacer auf die parasitären Gate-Source- und Gate-Drain-Überlappungskapazitäten aus. Die Untergrenze für die Spacer-Länge wird durch das Ansteigen der lateralen elektrischen Feldstärke und damit das Ansteigen der Degradation aufgrund heißer Ladungsträger gesetzt (vgl. Kapitel 6). Indiz dafür ist die starke Zunahme des Substratstromes bei geringerer Spacer-Länge in Abb. 5.16.

  
Abbildung: Variation der Gate- und Spacer-Länge: Maximaler Drainstrom des -Kanal-Transistors über der Gate-Länge für , , und Spacer-Länge.

  
Abbildung: Variation der Spacer-Länge: Substratstrom-Kennlinie des -Kanal-Transistors für , und Spacer-Länge.



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Martin Stiftinger
Mon Oct 17 21:16:53 MET 1994