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Unterabschnitte
Für eine gekoppelte elektro-thermische Simulation muss zusätzlich zu den
Gleichungen des elektrischen Systems die Wärmeleitungsgleichung gelöst
werden
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(2.43) |
Für den zeitlich unveränderlichen Zustand gilt folgende Vereinfachung:
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(2.44) |
Das Ergebnis dieser Differentialgleichungen ist die Temperatur .
Die Eigenschaften des Materials gehen durch die thermische
Leitfähigkeit , die spezifische Wärmekapazität und
die Dichte in die Gleichung ein.
Die Wärmequellendichtefunktion entspricht der elektrischen
Verlustleistung und berechnet sich aus
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(2.45) |
Diese Gleichung stellt die Kopplung zwischen dem elektrischen und dem
thermischen System dar.
Sowohl die elektrische Leitfähigkeit als auch die
thermische Leitfähigkeit vieler
Materialien ist temperaturabhängig; sie werden durch das folgende Modell
angenähert:
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(2.46) |
Mit wird die (elektrische bzw. thermische) Leitfähigkeit bei
einer bestimmten Referenztemperatur (z.B. [300]K) bezeichnet.
Die Faktoren und werden als linearer bzw. quadratischer
Temperaturkoeffizient bezeichnet.
Für Metalle gilt das Wiedemann-Franz-Gesetz
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(2.47) |
welches besagt, dass das Verhältnis aus thermischer zu elektrischer
Leitfähigkeit proportional zur absoluten Temperatur ist.
Deshalb können die Temperaturkoeffizienten der thermischen Leitfähigkeit
von Metallen (, ) näherungsweise aus denen ihrer
elektrischen Leitfähigkeit (, )
bestimmt werden:
Auch die Wärmekapazität mancher Materialien weist eine Abhängigkeit
von der Temperatur auf.
Sie wird durch die Shomate-Gleichung [73]
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(2.50) |
modelliert, wobei für die absolute Temperatur in Kelvin eingesetzt wird.
Durch die Temperaturabhängigkeiten der elektrischen und thermischen
Leitfähigkeiten bekommt das Gleichungssystem
einen (schwach) nichtlinearen Charakter.
Auch die Massendichte ist von der Temperatur abhängig.
In dem hier verwendeten Modell bleibt diese Abhängigkeit jedoch
unberücksichtigt, da sonst die Masseerhaltung nicht mehr gegeben
wäre.
Wollte man eine temperaturabhängige Massendichte berücksichtigen,
so wäre es notwendig, zusätzlich noch die thermisch bedingte
Volumsvergrößerung in einem mechanischen System zu berechnen.
Für den elektrischen Teil des Systems können Randbedingungen angegeben
werden, wie sie bereits bei der Widerstandsberechnung beschrieben wurden.
Für den thermischen Bereich sind folgende Ränder vorgesehen:
Ein (idealer) Kühlkörper, der an einem Teil des Randes
an das Simulationsgebiet angrenzt, mit einer konstanten Temperatur ,
wird durch Dirichlet-Bedingungen modelliert:
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(2.51) |
Ein adiabatischer (ideal wärmeisolierender) Rand wird durch eine
homogene Neumann-Bedingung dargestellt:
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(2.52) |
Externe Wärmequellen, die eine konstante Wärmestromdichte normal
zum Rand einprägen, bedeuten eine inhomogene Neumann-Bedingung:
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(2.53) |
Bei zeitlich veränderlichen Wärmeleitungsproblemen muss zusätzlich
für die Temperatur eine
Anfangsbedingung vorgegeben werden
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(2.54) |
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R. Sabelka: Dreidimensionale Finite Elemente Simulation von Verdrahtungsstrukturen auf Integrierten Schaltungen