Bei den obigen Berechnungen von Kapazität und Widerstand wurde immer vom stationären Fall ausgegangen. Für zeitlich veränderliche Signale ist die Spannung entlang einer Leitung nicht mehr konstant und kann deshalb nicht mehr durch eine diskrete Kapazität und einen Widerstand modelliert werden. Man kann nun versuchen die Leitung in kurze Teilstücke zu gliedern und jedes dieser Stücke durch ein RC-Glied zu modellieren. Ein genaueres Ergebnis für allgemeine Strukturen erzielt man jedoch, wenn man Widerstand und Kapazität als verteilte Größen betrachtet und direkt eine dreidimensionale transiente Feldberechnung durchführt.
Wie in der Einleitung erwähnt, sind induktive Effekte für einen Großteil der Verbindungsleitungen auf integrierten Schaltungen vernachlässigbar, deshalb soll in diesem Modell das magnetische Feld unberücksichtigt bleiben. Man nimmt daher das elektrische Feld nach wie vor als ein reines Gradientenfeld gemäß (2.10) an. In (2.3) eingesetzt ergibt das
Die Kontakte an den Leitungen, an denen eine konstante Spannung vorgegeben werden soll, können wie im stationären Fall durch einen Dirichlet-Bedingung modelliert werden (2.17).
Wird hingegen von außen eine flächenhafte Stromdichte eingeprägt, so kann das einen Strom ins Innere und/oder eine Änderung der Flächenladungsdichte am Rand zur Folge haben. Für eine Randfläche gilt deshalb
Um eine eindeutige Lösung der partiellen Differentialgleichung (2.38) zu erhalten, muss zusätzlich zu den Randbedingungen eine Anfangsbedingung für das Potenzial festgelegt werden. Demnach entspricht das Potenzial Zeitpunkt einer vorgegebenen Verteilung
(2.42) |