Abbildung: Beim Stoßvorgang im Laborsystem
wird das Targetatom (M) als in Ruhe befindlich angenommen. Das Ion
(M) bewegt sich mit der Geschwindigkeit v.
Abbildung 2.3: Stoßvorgang im
Massenmittelpunktsystem: Das Koordinatensystem bewegt sich mit dem
Massenmittelpunkt mit, sodaß der Gesamtimpuls Null wird.
Die Bahn eines Ions in einem Target kann als Kaskade von aufeinanderfolgenden Stößen des Ions mit einzelnen Targetatomen beschrieben werden. Die Berechnung eines einzelnen dieser Kollisionsvorgänge ist eine einfache Aufgabe der klassischen Mechanik. Vorgegeben sind zwei Teilchen, das (ruhende) Atom mit Ordnungszahl und Masse und das mit der Energie einfallende Ion mit Ordnungszahl und Masse . Der Abstand der Massenmittelpunkte der beiden Teilchen normal zur Einfallsrichtung ist der Stoßparameter . Diese Aufgabenstellung ist in Abb. 2.2 grafisch dargestellt. Es wird angenommen, daß zwischen Ion und Atom ein Zentralpotential ( ist der Momentanabstand des Ions vom Atom) herrscht. Gesucht sind nun folgende Größen (siehe wieder Abb. 2.2):
Die Energie, die das anfangs ruhende Atom aufnimmt, ist nach dem Energieerhaltungssatz gleich der Energie, die das Ion abgibt. Ist diese Energie größer als die Bindungsenergie des Atoms im Kristall, dann wird das Atom ausgeschlagen. Ein sogenanntes Recoil entsteht, das sich dann ganz analog zum Ion im Target weiterbewegt. Durch diesen Effekt wird das kristalline Target mehr und mehr amorphisiert.
Um die Aufgabe des Zweikörperproblemes zu lösen, wird zuerst in ein Massenmittelpunktsystem transformiert. Dann muß nur mehr eine Gleichung für die Relativbewegung von Ion und Atom betrachtet werden anstatt von zwei Bewegungsgleichungen. Das Massenmittelpunktsystem bewegt sich mit einer Systemgeschwindigkeit , sodaß der Gesamtimpuls in diesem System nach Gl. (2.1) Null wird; bezeichnet die Anfangsgeschwindigkeit des Ions.
Außerdem wird noch eine reduzierte Masse () zur Vereinfachung nach Gl. (2.2) definiert. Daraus ergibt sich dann die Energie im Massenmittelpunktsystem laut Gl. (2.3), wobei die Energie im Laborsystem bezeichnet.
Im Massenmittelpunktsystem muß nun der Streuwinkel (siehe Abb. 2.3) nach Gl. (2.4) berechnet werden.
ist in diesem Integral der minimale Abstand der beiden Teilchen voneinander. Dieser Abstand kann aus der Nullstelle des Wurzelausdrucks von Gleichung (2.4) berechnet werden, das heißt also aus:
Die Rücktransformation vom Massenmittelpunkt- in das Laborsystem wird laut Gl. (2.6) und Gl. (2.7) durchgeführt. Schließlich berechnet sich dann noch der Energieübertrag vom Ion zum Atom nach Gl. (2.8).