4.2.2 CVD-Verfahren



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4.2.2 CVD-Verfahren

Der Begriff CVD steht abkürzend für Chemical Vapor Deposition und bezeichnet die Abscheidung eines festen amorphen, poly- oder monokristllinen Films auf einem Substrat aus der Gasphase. Die Gase, die den oder die Reaktanten enthalten werden hierbei in einen Reaktor geleitet, dort durch Energiezufuhr dissoziert und die Radikale einer Reaktion zugeführt. Die Energiezufuhr kann entweder thermisch, also durch Wärme oder durch Anregung der Reaktanten in einem Plasma erfolgen.

Der Depositionsprozeß besteht aus einer Reaktionsfolge, an der Transportvorgänge und chemische Reaktionen beteiligt sind. Abbildung 4.7 zeigt eine schematische Darstellung des Abscheidevorganges.

  
Abbildung 4.7: Schematische Darstellung des Abscheidevorganges.

Die Teilprozesse lassen sich folgendermaßen beschreiben:

  1. Transport der im Trägergas gelösten Reaktanden durch erzwungene Konvektion zur Abscheideregion.

  2. Transport der Reaktanten durch Diffusion aus der konvektiven Zone des Gasstromes durch die Grenzschicht zur Substratoberfläche.

  3. Adsorption der Reaktanten an der Substratoberfläche.

  4. Dissoziation der Moleküle, Oberflächendiffusion der Radikale, Einbau der Radikale in den Festkörperverband, Bildung der Reaktionsprodukte.

  5. Desorption der flüchtigen Reaktionsprodukte.

  6. Transport der Reaktionsprodukte durch Diffusion durch die Grenzschicht in die konvektive Zone des Gasstromes.

  7. Abtransport der Reaktionsprodukte durch erzwungene Konvektion aus der Abscheideregion.

Niedertemperaturoxide werden durch einen Silanprozeß bei Abscheidetemperaturen von hergestellt. Die Siliziumschicht wird dabei durch Zersetzung von Silan in Gegenwart von Sauerstoff abgeschieden:

Das Gasgemisch besteht in der Praxis aus Argon, Stickstoff und Sauerstoff mit einem Zusatz von 1% Silan.

Für die Herstellung von Siliziumnitridschichten wird als Trägergas Argon oder Stickstoff verwendet, dem Silan, Ammoniak und Wasserstoff beigemischt wird. Die Reaktion an der Substratoberfläche kann durch folgende Gleichung beschrieben werden:

Der Prozeß wird im Temperaturbereich von bis durchgeführt.

Auf ähnliche Weise können Polysiliziumschichten, Bor- und Phosphorglasschichten sowie auch Metall- und Metallsilizidschichten abgeschieden werden.

Der Transport der Reaktionsgase zur Substratoberfläche erfolgt gleichzeitig über Strömungs- und Diffusionsprozesse. Nahe der Oberfläche wird die Oberflächenreaktion von Diffusionsprozessen bestimmt. Wenn die Reaktionsgaskonzentration an der Scheibenoberfläche nur wenig kleiner ist als die Konzentration im Gasgemisch, das in den Reaktor geleitet wird, spricht man von einem reaktionsbestimmten Prozeß, weil die Reaktionsrate an der Oberfläche das Schichtwachstum bestimmt. Im Gegensatz dazu spricht man bei Prozessen, bei denen die Oberflächenreaktion so groß ist, daß die Reaktionsgaskonzentration nahe der Oberfläche stark abnimmt von diffusionsbestimmten Prozessen. Reaktionsbestimmte Prozesse werden angestrebt, da sie zu gleichmäßigeren Abscheideraten führen und die Anordnung der Halbleiterscheiben im CVD-Reaktor weniger kritisch ist. Der entscheidende Parameter, der eine Verschiebung der Gasphasenreaktion in Richtung eines reaktionsbestimmten Prozesses ermöglicht, ist der Gasdruck im CVD-Reaktor. Erniedrigt man den Druck, sinkt der Konzentrationsgradient senkrecht zur Oberfläche quadratisch, wodurch im Extremfall an jedem Punkt der Halbleiterscheibe nahezu die gleiche Konzentration an Reaktionsgasen herrscht. Aus diesem Grund gehören Niederdruck-Reaktoren (LPCVD - engl.: Low Pressure Chemical Vapor Deposition) heute zu den meist verbreiteten CVD-Anlagen. Ihr Druckbereich liegt zwischen 20 und 100 .

Ausführungsformen von CVD-Reaktoren unterscheiden sich durch die Art der Heizung, die Art der Gaszuführung und die Anordnung der Halbleiterscheiben. Abbildung 4.8 zeigt einen weit verbreiteten Reaktortyp. Die Heizung der Siliziumscheiben erfolgt über eine Heizwicklung oder Heizlampen. Sofern die Reaktorwände nicht eigens gekühlt werden, findet auch eine Schichtabscheidung auf der Reaktorwand statt.

  
Abbildung 4.8: CVD-Reaktor.



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Martin Stiftinger
Thu Nov 24 17:41:25 MET 1994