Die folgenden Simulationsergebnisse demonstrieren den Einfluß der einzelnen Modellparameter auf das Resultat der Ätzung. Abbildung 5.7 zeigt ionenunterstütztes Plasmaätzen tiefer Gräben.
Abbildung 5.7: Ionenunterstütztes Plasmaätzen.
Die Energie der Ionen ist dabei so klein, daß kein physikalisches Sputtern auftritt, dennoch kann eine gute Anisotropie durch den chemisch-physikalischen Ätzvorgang erzielt werden. Die chemische Ätzrate der zu ätzenden Materialschicht beträgt mit , die Ätzzeit ist mit vorgegeben. Die Parameter der Verteilungsfunktionen betragen und . Die auftreffenden Ionen können durch Energiezufuhr die chemische Ätzreaktion verstärken, sodaß vor allem an den Böden der Gräben der Ätzabtrag steigt. Die einfallenden Neutralteilchen ätzen aufgrund ihrer Winkelverteilung auch die Seitenwände, sodaß der typische Ausbuchtungseffekt (engl.: barreling effect) entsteht. Am Resultat fällt auf, daß der rechte Graben weniger tief ätzt als der linke. Der Grund liegt an der unterschiedlichen Maskenöffnung und der damit verbundenen unterschiedlichen Menge an ankommenden Ionen und Neutralteichen.
Abbildung 5.8 zeigt das Ergebnis der Ätzung, wenn zusätzlich die Reflexion einfallender Teilchen berücksichtigt wird.
Abbildung 5.8: Ionenunterstütztes Plasmaätzen unter Berücksichtigung
reflektierter Teilchen.
Die Primärätzrate, hervorgerufen durch reflektierte Teilchen, ist . Alle anderen Parameter bleiben unverändert. Das Ergebnis zeigt deutlich eine Verschlechterung der Anisotropie durch die zusätzliche Ätzwirkung an den Seitenwänden der Gräben.
Abbildung 5.9 zeigt chemisches Plasmaätzen durch reaktive Neutralteilchen ohne Unterstützung einfallender Ionen.
Abbildung 5.9: Chemisches Plasmaätzen durch reaktive Neutralteilchen.
Die Primärätzrate durch auftreffende Neutralteilchen beträgt , die Ätzzeit ist mit vorgegeben. Durch die Abwesenheit der Ionen geht die Anisotropie der Ätzung völlig verloren. Der Graben ätzt jedoch nicht isotrop, weil die Verteilungsfunktion der einfallenden Teichen berücksichtigt wird (die mittlere freie Weglänge einfallender Teilchen ist groß im Vergleich zu den Bauteilabmessungen) und es durch die Maske zu Schattierungseffekten kommt.
Abbildung 5.10 zeigt reaktives Ionenätzen, wobei die physikalische Ätzkomponente gegenüber der chemischen dominiert.
Abbildung 5.10: Reaktives Ionenätzen mit dominierender physikalischer
Ätzkomponente.
Die Primärätzraten der Maske betragen und . Die Ätzraten der darunterliegenden Materialschicht sind mit und vorgegeben. Die verwendete Sputterertragsfunktion ist . Die Parameter der Verteilungsfunktionen sind mit und vorgegeben, die Ätzzeit beträgt . Die starke physikalische Ätzkomponente führt zu steilen Ätzflanken und zusätzlich zu einem Maskenabtrag, der an den schrägen Flanken entsprechend der Sputterertragsfunktion höher ist als an der Maskenoberkante.
Für alle Beispiele wurden Zellen für die Geometriebeschreibung verwendet, die benötigte Simulationszeit lag bei allen Beispielen unter zwei Minuten auf einem HP 9000/755 Arbeitsplatzrechner.