Ist die Threshold-Spannung ausreichend genau bestimmt, wird der Bereich schwacher Inversion mit Hilfe der Subthreshold-Kennlinie untersucht. Wie in Abb. 4.5 dargestellt, wird der Drainstrom logarithmisch über der Gate-Source-Spannung aufgetragen. Für den Parameter Drain-Source-Spannung wird normalerweise ein Wert aus dem linearen Bereich mit , meist (bei Technologien für hohe Versorgungsspannung auch ) und als zweiter Wert die Versorgungsspannung gewählt.
Abbildung: Subthreshold-Kennlinie mit Parameter
Drain-Source-Spannung für einen
-Kanal-MOSFET, DIBL-Effekt.
Zweierlei Dinge sind aus der Subthreshold-Kennlinie in diesem Kontext zu beachten: Ihre Steigung und die Verschiebung, die durch die beiden Drain-Source-Spannungen bewirkt wird. Die exponentielle Abhängigkeit des Drainstromes von der Gate-Source-Spannung im Subthreshold-Bereich stellt sich im semilogarithmischen Maßstab als Gerade dar. Aus deren reziproker Steigung läßt sich eine Kenngröße des Bauelements definieren: Der Gate-Swing ist jene Gate-Potentialänderung, die eine Drainstromänderung um eine Dekade bewirkt:
Der Gate-Swing - manchmal auch Subthreshold-Swing genannt - ergibt sich laut [Bre79] zu
mit der Verarmungsschichtkapazität und der Oxidkapazität je Fläche . Der typische Wertebereich für erstreckt sich von bis . In obiger Näherung haben außer Naturkonstanten die Temperatur , die Oxiddicke und über das Kanaldotierungsprofil Auswirkung auf den Gate-Swing.
Neben der Steigung der Subthreshold-Kennlinie ist die Verschiebung mit der Drain-Source-Spannung zu beachten. Sind die beiden Kennlinien für den linearen Bereich () und Sättigung ( Versorgungsspannung ) im Subthreshold-Bereich () nicht ident, sondern etwa parallelverschoben, so liegt Drain-Induced Barrier Lowering (DIBL) vor [Tro79]. Eine erhöhte Drain-Source-Spannung vermindert die Potentialbarriere zwischen Source und Drain im Kanalgebiet. Die Kanalladung und der Drainstrom werden nicht mehr vom Gate alleine, sondern auch von der Drain-Source-Spannung beeinflußt.
Abbildung: Subthreshold-Kennlinie mit Parameter
Drain-Source-Spannung für einen
-Kanal-MOSFET, Punchthrough-Strom
( bei ).
Abbildung: Punchthrough-Effekt für einen -Kanal-MOSFET:
Punchthrough-Strom bei als
Funktion der Gate-Länge und Parameter ,
Spezifikation üblicherweise .
Ist hingegen die Subthreshold-Kennlinie für deutlich flacher, (vgl. Abb. 4.6, ), so tritt der Punchthrough-Effekt [Zhu88] zusätzlich zum DIBL-Effekt auf. Bei Punchthrough dehnen sich die Raumladungszonen der beider -Übergänge aufgrund der Drain-Source-Spannung so weit aus, daß sie sich nahe kommen oder gar berühren (vgl. Abb. 5.8 in Kapitel 5). Es fließt auch im Falle eines nicht-selbstleitenden Feldeffekttransistors (,,Anreicherungstyp``) bei Gate-Source-Spannung ein Leckstrom zwischen Drain und Source. Als Obergrenze für diesen Drain-Reststrom oder Punchthrough-Strom wird in der Praxis zumeist ein Richtwert von je Kanalweite angegeben [Chu91] [Shi92]. Anderenfalls spricht man davon, daß sich der Transistor nicht mehr abschalten läßt, weil das Gate die Kontrolle über den Drainstrom weitgehend verloren hat.
Der Punchthrough-Strom steigt mit sinkender Gate-Länge exponentiell an (vgl. Abb. 4.7). Der Punchthrough-Effekt bestimmt in manchen Technologien die minimale verwendbare Gate-Länge bei der Bauelementverkleinerung.