Abbildung 3.20 zeigt ein Simulationsergebnis für isotropes Ätzen, wobei für die Ätzrate eine Exponentialfunktion durch die Zahlenwertgleichung
vorgegeben wurde. Die Ätzrate ist somit nicht mehr konstant, sondern eine Funktion des betrachteten Ortes. Die Ätzzeit beträgt 1 Sekunde, Abbildung 3.20 zeigt Simulationsergebnisse für Zeitschritte von 0.2 Sekunden. Das verwendete strukturierende Element ist aufgrund des isotropen Ätzprozesses kreisförmig, wobei der Radius dieses Kreises entlang der Oberfläche entsprechend der lokal vorhandenen Ätzrate variiert.
Abbildung 3.20: Isotropes Ätzen unter Vorgabe einer exponentiellen
Ätzratenfunktion.
Abbildung 3.21 zeigt isotropes Ätzen mit einer dreiecksförmigen Ätzratenfunktion der Form
Diese Funktion führt sowohl beim String-Algorithmus als auch beim
Ray-Trace-Algorithmus zum Entstehen von Oberflächen-Loops. Die Ätzzeit
beträgt 1 Sekunde, Abbildung 3.21 zeigt Simulationsergebnisse für
Zeitschritte von 0.1 Sekunden. Interessant ist die Tatsache, daß sich die
Ätzfront an der Stelle nicht 0.1
bewegt, wie man vielleicht
entsprechend Gleichung 3.8 vermuten könnte, sondern ungefähr die
doppelte Wegstrecke. Der Grund liegt an der zweidimensionalen Natur der
Ätzung. Die
Ätzung an der Stelle
wird zusätzlich durch strukturierende
Elemente beeinflußt, die nahe dieser Stelle weiter außen angreifen. Da die
Ätzrate von der Mitte weg ansteigt, führt dies zu einem schnelleren Ätzen
an der Stelle
, als man vielleicht erwarten würde. Am Rand des
Simulationsbereiches kommt es zu einer Ausrundung des Profils, weil die
Ätzrate nach den im Abschnitt 3.5 festgelegten
Randbedingungen ausserhalb des Gebietes verschwindet.
Abbildung 3.21: Isotropes Ätzen unter Vorgabe einer dreiecksförmigen
Ätzratenfunktion
Das letzte Beispiel (Abbildung 3.23) zeigt isotropes Ätzen unter Verwendung einer Ätzratenfunktion der Form
Solche oder ähnliche Ätzratenverteilungen entstehen in der Lithographiesimulation durch stehende Lichtwellen, die sich während der Photolackbelichtung ausbilden. Diese Ätzratenfunktion, die in Abbildung 3.22 dargestellt wird, führte beim Ray-Trace-Algorithmus zu Strahlreflexionen in Bereichen der Ätzratenminima (Abschnitt 2.2.2). Die Ätzzeit beträgt 30 Sekunden, Abbildung 3.23 zeigt Simulationsergebnisse für Zeitschritte von 6 Sekunden.
Für alle Testbeispiele dieses Abschnittes wurden Zellen
für die Geometrierepresentation verwendet, die benötigte Simulationszeit
lag bei allen Beispielen unter einer Minute auf einem HP 9000/755
Arbeitsplatzrechner.