4.5 Mechanismus parasitärer CP-Komponenten
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Bei der Verwendung kurzer Pulsflanken kommt es bei
-Dioden mit
zu einer deutlichen Überhöhung des CP-Signals.
Diese additive Komponente kann durch die
Formel (4.3) nicht beschrieben werden.
Diese Komponente wird als geometrisch bezeichnet,
da ihre Größe stark von der Transistorgeometrie abhängig ist.
Sie wurde bereits bei der Entdeckung des CP-Effektes
diskutiert [11].
Bei Substrat-MOSFETs ist diese geometrische Komponente jener Teil des
Periodenmittelwertes des Substratstroms, der nicht
aufgrund von Grenzflächen-Rekombination an
der -Grenzfläche entsteht.
Beim geometrischen CP-Strom handelt es sich in erster Linie um
einen transienten MOS-Langkanaleffekt: Bei
steilen Pulsflanken der Gate-Spannung bleibt den
Kanalelektronen nicht genug Zeit, über
die -Übergänge
zu den Source-Drain-Gebieten abzufließen.
Bedingt durch den vertikalen Konzentrationsgradienten
kann ein Teil der mobilen Kanalladung
in das neutrale Substratgebiet injiziert werden.
Dort diffundiert ein Teil dieser
Ladung ambipolar zum Substratkontakt. Ein weiterer Teil
rekombiniert über tiefe Volumenstörstellen im Substrat.
Eine genaue quantitative Analyse dieser Vorgänge in Substrat-MOSFETs,
insbesondere die Abhängigkeit von
der Kanallänge , der angelegten
Source-Substrat bzw. Drain-Substrat
Sperrspannung , sowie
von den Steig- und Fallzeiten der Gate-Spannung ,
ist durch zweidimensionale transiente Simulation möglich.
Siehe dazu Abschnitt 1.3.3
im Kapitel 1, wo dieser Effekt
untersucht wird.
Verglichen mit einem Substrat-MOSFET sind die
Verhältnisse in SOI -Dioden komplizierter.
Folgende Gründe sind dafür maßgeblich:
-
- Asymmetrie des Aufbaus.
Es liegt eine
asymmetrische Anordnung vor, in der nur ein -Übergang
existiert. Im Fall einer n-Kanal-Diode können die Kanalelektronen
beim Fallen der positiven Gate-Spannung
nur in eine Richtung abfließen, was
- hinsichtlich des Erscheinens geometrischer
Effekte - einer Verdopplung der Kanallänge gleichkommt.
-
- Anwesenheit des Backinterface.
Am Backinterface in SIMOX-Bauelementen existiert eine
hohe Dichte von Grenzflächen-Störstellen,
mit Hilfe derer Elektronen mit Löchern rekombinieren können.
Zur Erklärung der parasitären CP-Anteile sind prinzipiell
zwei verschiedene Fälle denkbar:
-
- Mechanismus A:
Ein Teil der Löcher aus der Akkumulationsschicht
am Frontinterface gelangt nicht zum -Kontakt,
sondern driftet während der steigenden Flanke
der Frontgate-Spannung
zum Backinterface. Auf diesem Weg rekombinieren diese Löcher
entweder über Volumenstörstellen im Filmgebiet
oder gelangen direkt an das Backinterface,
wo sie mit eventuell vorhandenen Elektronen über die
Grenzflächen-Störstellen rekombinieren.
Die somit notwendige
Anwesenheit einer hohen Anzahl von Elektronen am
Backinterface bedeutet, daß
das Backinterface invertiert sein muß, um diesen
Effekt zu erzeugen.
-
- Mechanismus B:
Während der fallenden Flanke
der Frontgate-Spannung gelangt ein Teil der
Elektronen aus der Inversionsschicht nicht
ins -Gebiet zurück, sondern rekombiniert
über Volumenstörstellen im Substrat oder an
Grenzflächen-Störstellen am Backinterface.
Einige Elektronen können sogar
zum Metallkontakt ins -Gebiet gelangen.
Entscheidend für ein starkes Auftreten
dieses Mechanismus ist die Anwesenheit
von Löchern am Backinterface, die mit den verbliebenen
Elektronen rekombinieren können. Das bedeutet, daß das
Backinterface akkumuliert sein muß,
um diesen Effekt zu begünstigen.
Diese Komponente ist ganz analog zur geometrischen Komponente
in Substrat-MOSFETs zu sehen. Dort werden im Gegensatz dazu die meisten
Elektronen vom metallischen Substratkontakt absorbiert,
da die Lebensdauern
für Elektronen und Löcher im einkristallinen Silizium
recht lang sind.
Es ist deutlich, daß beide Effekte eindeutig
getrennt werden können: Mechanismus A tritt bei der steigenden
Flanke und invertiertem Backinterface auf, Mechanismus B
bei der fallenden Flanke und akkumuliertem Backinterface.
Ist hingegen das Backinterface invertiert,
so wirkt sich eine Elektroneninjekion vom Frontinterface
bei der fallenden Flanke der Frontgate-Spannung
nicht aus: Die Elektronen gelangen zum Backinterface,
wo sie die Inversionsladung vermehren bzw. zur Aufrechterhaltung
des Ladungsgleichgewichtes zum -Gebiet zurückfließen.
Es entsteht kein dimensionaler Beitrag zum CP-Signal.
Desgleichen tritt bei akkumuliertem Backinterface
bei der steigenden Flanke der Frontgate-Spannung kein
zusätzlicher dimensionaler Beitrag zum CP-Signal auf:
Löcher aus der Akkumulationsschicht des Frontinterface,
die das Backinterface erreichen, vermehren die
dortige Akkumulationsladung und fließen zum -Kontakt ab.
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Martin Stiftinger
Fri Oct 14 21:33:54 MET 1994